Mehr Geld für Feuerwehr

Ein neues Strukturkonzept für die Freiwillige Feuerwehr sieht eine vierte Schwerpunktwehr im Westen vor. Die Umsetzung könnte zehn Jahre dauern – denn billig ist das nicht

Hat schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel: der Fuhrpark der Freiwilligen Feuerwehren Foto: Frank Mächler/dpa

Von Karolina Meyer-Schilf

Wenn’s irgendwo brennt, sind sie oft die Ersten am Einsatzort: Freiwillige Feuerwehren. Derer gibt es in Bremen 19, und um sie fit für die Zukunft zu machen, haben sich die Berufsfeuerwehr und Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) mit ihnen zusammengesetzt und ein neues Strukturkonzept erarbeitet. Das Gemeinsame ist Mäurer dabei besonders wichtig: „Das ist nicht das Programm des Innensenators, sondern ein Konzept von den Freiwilligen Feuerwehren und der Berufsfeuerwehr“, sagte er bei der Präsentation.

Im Zentrum des neuen Konzepts steht die Zusammenlegung dreier kleinerer Wehren zu einer weiteren Schwerpunktwehr. Davon gibt es in Bremen bislang drei. Die Mindeststärke solcher Schwerpunktwehren liegt bei 40 Feuerwehrleuten, die Tag und Nacht einsatzfähig sind und innerhalb von zehn Minuten ausrücken können. Schwerpunktwehren sind auch für Sonderaufgaben ausgerüstet und verfügen über einen größeren Fuhrpark und entsprechende Werkzeuge, etwa für den Umgang mit Gefahrgut. Geplant ist nun, die drei kleineren Wehren Burgdamm, Grambkermoor und Lesumbrook in die Freiwillige Feuerwehr Bremen West zusammenzufassen.

Bis das Konzept allerdings wirklich umgesetzt wird, können laut Innensenator Mäurer durchaus Jahre vergehen: Allein die neue Station für die Schwerpunktwehr West könnte um die fünf Millionen Euro kosten. Hinzu kommen fällige Anbauten oder Sanierungen bestehender Feuerwehrstationen wie etwa im Blockland, in Osterholz und Seehausen. Auch in den Fuhrparks der kleineren Wehren besteht erheblicher Sanierungsstau: Rund fünf Millionen Euro rechnet der Leiter der Bremer Berufsfeuerwehr Karl-Heinz Knorr für den nötigen Ersatz. „Wir haben eine Menge Fahrzeuge, die älter sind als 30 Jahre und die dann im Einsatz auch mal kaputtgehen können“, sagt der Bereichsführer der Freiwilligen Wehren in Bremen, Marcus Schleef. Während das Ausbildungsniveau in allen Wehren gleich sei, gebe es große Unterschiede in der Ausstattung.

Die persönliche Schutzausrüstung für die Feuerwehrleute schlägt ebenfalls mit zwei bis drei Millionen Euro zu Buche. „Das alles ist nicht umsonst zu haben“, sagte Knorr bei der Präsentation des Konzepts, das in der kommenden Woche in der Innendeputation diskutiert werden soll. Auch Innensenator Mäurer weist auf die Notwendigkeit der Investitionen hin: „Wir kaufen ja kein Spielzeug, das ist keine Luxusinvestition.“ In Zeiten des Klimawandels, mit mehr Stürmen und Feuern seien die Freiwilligen Feuerwehren unverzichtbar.

„Fast alle Freiwilligen Wehren sind täglich im Einsatz und wässern die Jungbäume, weil Umweltbetrieb und Bürgerpark das nicht schaffen“

Marcus Schleef, Bereichsführer Freiwillige Wehren in Bremen

So sind die Freiwilligen Wehren nicht nur bei Großschadenslagen wie den Bränden der Mülldeponie oder von Harms am Wall im Einsatz, sondern kümmern sich seit gut fünf Wochen auch um die Bewässerung von Bäumen im Stadtgebiet: „Fast alle Freiwilligen Wehren sind fast täglich im Einsatz und wässern die Jungbäume, weil Umweltbetrieb und Bürgerpark das alleine nicht schaffen“, sagt Marcus Schleef.

Von den insgesamt 19 Freiwilligen Wehren in Bremen sind zwölf 24 Stunden alarmbereit. Sieben Feuerwehren sind unter der Woche von 17 Uhr bis morgens um sieben Uhr und an den Wochenenden alarmbereit. Grund dafür ist, dass einige der ehrenamtlichen Brandbekämpfer nicht dort arbeiten, wo sie wohnen – und deshalb nicht in rund zehn Minuten einsatzbereit sein können.

Rund 630 Freiwillige engagieren sich derzeit in den Freiwilligen Feuerwehren in Bremen. Während niedersächsische Wehren zunehmend mit Nachwuchsmangel zu kämpfen haben, ist das in Bremen nicht der Fall: Insgesamt 13 Jugendfeuerwehren und eine Kinderfeuerwehr in Mahndorf sorgen für den Nachwuchs.