Lars Penning
Filme aus dem Archiv –
frisch gesichtet
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Gerade bringt Volker Koepp seinen Ostsee-Dokumentarfilm „Seestück“ ins Kino, da kann man auch auf sein „Landstück“(2016) über die Uckermark noch einmal einen Blick werfen. Rund achtzig Kilometer nördlich von Berlin gelegen, schmiegen sich sanft ein paar Hügel in die Landschaft, das Gras ist grün wie gemalt, Kraniche ziehen über das Land. Koepp war über die Jahre schon häufiger mit der Kamera dort; die Menschen und Landschaften östlich der Elbe sind bekanntlich sein Thema. „Landstück“ handelt allerdings nicht nur von einem jungen Paar, das sich mit einem Pferd auf dem Acker an der Bio-Landwirtschaft versucht oder von dem Mann, der eines Tages zurückkam, um mit seiner Familie den Hof von Onkel und Tante zu übernehmen. Sondern auch von jenen Leuten, die man nie zu Gesicht bekommt und die der Landschaft doch ihren Stempel aufdrücken: den Investoren, die mittlerweile den größten Teil der Nutzflächen bewirtschaften lassen. Mais und Raps gedeihen in endlosen Monokulturen. Umweltschutz und die Auswirkungen des Turbokapitalismus sind die Themen, die Koepp in letzter Zeit offenbar stärker bewegen. Ein Idyll ist die Uckermark demnach nicht mehr, sondern eine bedrohte Landschaft mit Menschen, die wie die meisten von Koepp porträtierten Protagonisten sanft und beharrlich dagegenhalten (13.–19. 9., 17.45 Uhr, Tilsiter Lichtspiele).

Eine gewalttätige Groteske in den tief verschneiten Landschaften der nördlichen USA: In Joel und Ethan Coens „Fargo“ (1996) versucht der bankrotte Autoverkäufer Jerry Lundegaard (gespielt von William H. Macy) gemeinsam mit zwei merkwürdigen Gaunern durch die Entführung seiner Frau beim dem steinreichen Schwiegervater abzukassieren. Die totale Inkompetenz der Beteiligten führt jedoch bald zu unfasslichen Blutbädern, deren Präsentation allerdings an lakonischem Witz kaum zu überbieten ist. Police Chief Marge Gunderson (Frances McDormand), die schließlich einen der Killer dabei überrascht, wie er seinen ehemaligen Komplizen in einer Häckselmaschine zerkleinert, hat absolut die Ruhe weg und spricht auch das Fazit des Film aus: „Es gibt mehr im Leben als ein bisschen Geld.“ (OF, 14. 9., 19.30 Uhr, Arsenal 2).

Lakonischen Humor gibt es auch in Jim Jarmuschs Film „Ghost Dog“ (1999), einer Art Remake von Jean-Pierre Melvilles „Der eiskalte Engel“ (1967). Ein Killer, der nach den Regeln der Samurai lebt, wird von seinen Auftraggebern verfolgt und rächt sich mit ausgeklügelten Mordplänen: Da kommt der Tod auch schon mal durch das Abflussrohr (OmU, 16. 9., 17.30 Uhr, Filmrauschpalast).