Bildungsbericht der OECD: Eltern prägen Chancen lebenslang

Je höher gebildet die Eltern, desto besser die Chancen der Kinder, zeigt der jüngste Bildungsbericht der OECD. Sehr stark ist auch der Einfluss der Herkunft.

Ein Mädchen mit langen dunklen Haaren hat das Gesicht hinter einem Buch mit schwarzem Cover verborgen

Viel zu sehr bestimmt die Bildung der Eltern die Chancen ihrer Kinder Foto: Unsplash/ Annie Spratt

BERLIN taz | Der Einfluss des Elternhauses auf gleiche Chancen nimmt im Laufe des Lebens eher zu als ab. Zu diesem Schluss kommt der Bildungsbericht der OECD „Bildung auf einen Blick“, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wird. Dabei spielen Faktoren wie der soziale Status der Eltern, Geschlecht und Herkunft eine starke Rolle.

Demnach ist die Wahrscheinlichkeit eine Kita zu besuchen, die Hochschulreife zu erlangen und ein Studium oder eine vergleichbare höhere Berufsbildung zu absolvieren, für diejenigen, deren Eltern einen niedrigeren Bildungsstand haben, geringer als für diejenigen mit mindestens einem Elternteil mit einem Hochschulabschluss haben.

Und: Wer nur eine einfache Berufsbildung erworben hat, ist mit geringerer Wahrscheinlichkeit in Beschäftigung und verdient weniger als jemand mit einem Hochschulabschluss.

In Deutschland hat sich der Anteil der Unter-Dreijährigen, die eine Kita besuchen seit 2005 deutlich erhöht und zwar von 17 auf 37 Prozent. Kinder, deren Mütter einen Hochschulabschluss haben profitieren allerdings in größerem Ausmaß von frühkindlicher Bildung – fast jedes zweite unter Dreijährige besucht eine Kita oder Tagesmutter.

13 Prozent der Jüngeren haben keinen Berufsabschluss

Die OECD konstatiert, dass sich in den meisten Ländern nichts an dem starken Einfluss der Herkunft auf die Bildungschancen geändert habe und misst dies am Beispiel der Mathematikleistungen. So liegt der Anteil der Kinder, die aus dem sozial benachteiligsten Milieu stammen und in Mathematik elementare Kenntnisse erreichen, in Deutschland mehr als 20 Prozent unter dem Anteil der Kinder aus der höchsten sozialen Statusgruppe.

In Deutschland haben 13 Prozent der Mittzwanziger bis Mittdreißiger keinen Berufsabschluss. Der Anteil ist etwas geringer als vor zehn Jahren, damals lag er bei 15 Prozent. Wer ohne Berufsabschluss bleibt, ist später fünfmal häufiger arbeitslos als Menschen mit einem Abschluss.

Zwischen Erwachsenen, die im Ausland und solchen, die im Inland geboren sind, gibt es allerdings erhebliche Unterschiede. Jeder dritte im Ausland geborene Erwachsene hat keinen Berufsabschluss, unter den inländischen Deutschen sind es nur neun Prozent. Diese Schere klafft in anderen Ländern weniger weit auseinander.

Der Anteil der Ausländer mit Hochschulabschluss in Deutschland liegt wiederum leicht über ihrem Anteil an der Bevölkerung von einem Fünftel.

Höhere Bildung zahlt sich aus

Der Anteil der Menschen in Deutschland, die eine Hochschule besucht oder eine Meister-oder Technikerprüfung abgelegt haben ist in zehn Jahren von 23 auf 31 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum sank der Anteil derer, die einen Berufsabschluss gemacht haben von 62 auf 56 Prozent. Damit liegt Deutschland international im Trend – der Anteil der höher gebildeten stieg OECD weit ebenfalls um 10 Punkte und beträgt aktuell 44 Prozent.

Dass höhere Bildung sich auszahlt, belegt der OECD-Bericht erneut: wer zumindest ein kurzes Studium oder eine Meisterausbildung absolviert hat, verdient rund 50 Prozent mehr als Menschen mit einfacher Berufsbildung. Bei einem abgeschlossen Masterstudium oder gar einer Promotion betragen die Einkommensvorteil im Schnitt schon über 80 Prozent.

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