BER-Mängelliste: Wasser steht seit vielen Jahren

Die überfluteten Kabelschächte am BER waren schon länger bekannt, sagt der frühere Flughafen-Technikchef Horst Amann vor dem Untersuchungsausschuss

Horst Amann war 2012 als neuer Technikchef und BER-Retter aus Frankfurt eingeflogen worden, wurde aber vom wenig später als Geschäftsführer angeheuerten Hartmut Mehdorn weggebissen. Am Freitag saß er als Zeuge vor dem 2. BER-Untersuchungsausschuss Foto: dpa

Dass die meisten Kabelschächte der südlichen Start- und Landebahn des BER in Schönefeld unter Wasser stehen, weiß man bei der Flughafengesellschaft FBB offenbar schon viel länger als bisher bekannt. Der einstige FBB-Technikchef Horst Amann sagte am Freitag vor dem BER-Untersuchungsausschuss im Abgeordnetenhaus, er habe davon schon im Rahmen seiner Tätigkeit erfahren. Somit war die Problematik schon 2013, spätestens 2014 aktenkundig.

Vergangene Woche hatte der Tagesspiegel berichtet, dass die Flughafengesellschaft die gefluteten Kabelschächte für knapp 10 Millionen Euro saniert, um die BER-Inbetriebnahme im Herbst 2020 zu gewährleisten. Denn die Befeuerung der Start- und Landebahn ist durch das Wasser kurzschlussgefährdet. Die FBB selbst sprach in einer Mitteilung von einer „Vorsorgemaßnahme, die die Sicherheit und Funktionsfähigkeit weit über die Inbetriebnahme des BER im Oktober 2020 hinaus sicherstellt“.

Das Problem ist, dass die Kabelschächte beim Bau nicht zum Grundwasser hin versiegelt wurden, um ein Versickern des Niederschlagswassers zu ermöglichen. Das funktioniert aber möglicherweise nicht, weil das Grundwasserniveau mittlerweile angestiegen ist. Laut Tagesspiegel war der Mangel nach Aussagen von Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup im Jahr 2016 bei Wartungsarbeiten festgestellt worden.

FBB-Sprecher Hannes Hönemann erklärte hingegen der taz, das Wasser in den Schächten sei tatsächlich schon länger bekannt. Das Jahr 2016 sei ins Gespräch gekommen, weil damals Schächte und Kabel der Nordbahn erneuert worden seien. Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup habe darauf Bezug genommen und gesagt, seit 2016 sei klar, dass auch die Sanierung der Südbahn-Schächte vor der BER-Eröffnung durchgeführt werden müsse. Das sei im kommenden Jahr ohne Weiteres machbar, so Hönemann. Dass die Bewilligung durch den Aufsichtsrat erst im August 2018 eingeholt wurde, sei „eine Frage der Prioritäten“ gewesen.

„Die Öffentlichkeit belogen“

FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja schwang dennoch auch wegen der Causa „Kabelschächte“ die Rücktrittskeule: Die Sitzung des Untersuchungsauschusses habe „dokumentiert, dass der amtierende Flughafen-Chef die Öffentlichkeit belogen hat“. Berlin, so Czaja, brauche „endlich und allein einen Flughafenchef, dem diese Stadt vertrauen kann und der seinen Aufgaben gewachsen ist“.

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