Studie des Umweltbundesamtes: Exportschlager Klimawandel

Das UBA hat untersucht, wie sich der Klimawandel auf den deutschen Außenhandel auswirkt. Die Verursacher der Erderwärmung profitieren.

Smog über einer Stadt mit Hochhäusern

Ausgerechnet die Verursacher der Erderwärmung können daraus ein Geschäft machen Foto: ap

DESSAU-ROßLAU taz | Im September dieses Jahres suchte der Taifun „Mangkhut“ Südostasien heim, die Philippinen beklagten Tote, Zehntausende mussten evakuiert werden, Hongkong stand still. Extremwetterereignisse, wie sie der Klimawandel schon heute häufiger und heftiger macht. Zu den Bildern, die uns hierzulande erreichen, gehören auch die von umgeknickten Strommasten.

Und hier beginnt aus der Zerstörung ein Geschäft zu werden: Der deutsche Konzern BASF hat ein Verbundmaterial entwickelt, das Strommasten flexibler macht. An der Ostküste Chinas werden mittlerweile Leitungen mit den neuen Masten aus Deutschland errichtet.

Das Beispiel stammt aus einer Studie des Umweltbundesamtes, die am heutigen Freitag veröffentlicht wird. Sie ging der Frage nach, wie der Klimawandel den deutschen Außenhandel trifft. Es geht dabei um Ein- und Ausfuhren im Wert von jährlich einer Billion Euro. Und neben Risiken gibt es eben auch Chancen, mit Hightech-Produkten Ländern zu helfen, sich an den Klimawandel anzupassen oder weniger Klimagase auszustoßen.

Besonders für die Importwirtschaft sehen die Autor*innen Risiken: Stürme, Überschwemmungen und Hitze beschädigen oder zerstören Gebäude, Produktionsanlagen und Warenlager. In warmen Regionen in Asien oder der Karibik werden Menschen weniger arbeiten können, etwa in der Landwirtschaft.

„Entwicklungszusammenarbeit stärken“

Die zwölf für den deutschen Außenhandel wichtigsten Länder, die gleichzeitig besonders anfällig für den Klimawandel sind, machen aber nur 6 Prozent der Importe und 4 Prozent der Exporte aus. Davon die wichtigsten Länder sind Brasilien, Indien, Südafrika, Vietnam und Thailand. Güter wie Soja oder Kaffee könnten teuer werden – was Deutschland auch betrifft, weil das Land Exportweltmeister beim Export von Kaffeeprodukten ist.

Die Konsequenz? „Es wäre falsch, den Handel mit den vom Klimawandel stark betroffenen Ländern einzuschränken. Stattdessen sollten wir die Entwicklungszusammenarbeit stärken und ihnen bei der Anpassung helfen“, sagt Clemens Haße, der die Studie beim Umweltbundesamt betreut hat. Ein Beispiel ist die „coffee&climate Initiative“, die Kaffeebauern dabei hilft, widerstandsfähigere Pflanzen anzubauen und Wasser für Trockenzeiten zu speichern.

Stark wachsende Absatzmärkte als Chance für Deutschland

Beim Export wiederum sehen die Au­tor*innen Risiken, weil die Kaufkraft von Ländern sinkt, wenn sie in Klimaschutzmaßnahmen investieren. Das trifft auch wichtige Handelspartner wie Italien und Spanien. Dabei verweist die Studie auf eine paradoxe Situation: Länder wie Deutschland, die Hauptverursacher des Klimawandels sind, könnten daraus ein gutes Geschäft machen, etwa durch den Verkauf emissionsarmer Anlagen.

„Für die technologisch hochentwickelte deutsche Volkswirtschaft bedeuten solche neuen und potenziell stark wachsenden Absatzmärkte eine große Chance“, heißt es in der Studie. Haße nennt Technologien zum Wassersparen oder sparsame Maschinen. Allerdings bestünde das Risiko, dass die deutsche Industrie den Trend verpennt. Sie müssen aufpassen, dass sie in zentralen globalen Märkten – etwa der Elektromobilität – den Anschluss nicht verliere.

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