Daten von Promis geleakt: In die Öffentlichkeit gezerrt

Der Datenklau betrifft auch Berliner Landespolitiker. Zahlreiche Handynummern, Anschriften und private Mitteilungen waren offen einsehbar.

Private Daten von Berliner Abgeordneten landeten im Netz Foto: dpa

Von dem massiven Datenleak, der bundesweit für Schlagzeilen sorgt, sind auch Berliner Landespolitiker betroffen. Daten von Abgeordneten der Linken, der CDU und der SPD sowie von ehemaligen Landespolitikern der Grünen wurden demnach im Netz veröffentlicht. Bei vielen beschränkt sich der Datenklau auf Festnetz- und Handynummern. Von einzelnen Politikern landeten aber auch weit privatere Informationen im Netz.

Unbekannte haben offenbar schon vor Weihnachten über Twitter Links zu persönlichen Daten von rund tausend deutschen PolitikerInnen, Künstlern und Journalisten veröffentlicht. Nach Medienberichten wurde der Twitter-Account am Freitagvormittag gesperrt, die Parteien fordern nun Aufklärung.

Von Kristian Ronneburg, Abgeordnetem der Berliner Linken und Vorsitzendem des Petitionsausschusses, wurde nicht nur die Handynummer veröffentlicht. Auch private Mitteilungen und private Buchungen konnten zeitweise alle nachlesen. Ronneburg wollte sich am Freitag nicht öffentlich äußern. „Sein Facebook-Account wurde vor einigen Monaten geknackt“, sagte Fraktionssprecher Thomas Barthel. Das könnte der Grund sein, warum von Ronneburg so viele Daten aufgelistet seien. Die Infrastruktur der Partei scheine aber nicht gehackt worden zu sein, so Barthel. „Das erleichtert uns erst mal.“

Bei der CDU war besonders der Abgeordnete Christian Gräff betroffen, bau- und wohnungspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Seine Wohnadresse, seine Handynummer und ein alter Personalausweis seien veröffentlicht worden, sagte Gräff. Das sehe er nicht als Problem. Er empfinde es vor allem als unangenehm, dass sein Adressbuch mit tausend E-Mail-Adressen einsehbar war, so Gräff.

Katalin Gennburg, Linke

„Ich bin beunruhigt, wenn persönliche Daten im Internet herumfliegen“

Auf die Veröffentlichung von Handynummern reagierten Betroffene am Freitag unterschiedlich. „Das ist nicht schlimm, die Nummer steht ja auch auf meiner Visitenkarte“, sagte etwa Volker Ratzmann, bis 2011 Fraktionschef der Grünen im Abgeordnetenhaus und heute in der Landesvertretung Baden-Württembergs tätig. Auch die Handynummer von SPD-Fraktionschef Raed Saleh war nachzulesen, die sei aber eh allgemein bekannt, hieß es aus der Pressestelle. Katalin Gennburg, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Linken, erfuhr erst durch die taz, dass ihre Handynummer im Netz stand. Sie sagte: .„Ich bin zutiefst beunruhigt, wenn unsere persönlichen Daten jetzt im Internet herumfliegen.“

Man müsse den Vorfall zum Anlass nehmen, Sicherheitsstandards zu hinterfragen, sagte Silke Gebel, Fraktionschefin der Grünen. Alle sollten etwa regelmäßig ihre Passwörter ändern oder Chatverläufe löschen. „Man sollte sich auch immer die Frage stellen: Was kommuniziere ich im digitalen Raum?“

Manche blieben vom Datenklau auch ganz verschont. Sie wüssten bislang nichts von Betroffenen aus ihren Reihen, so ein Sprecher der Berliner AfD am Freitagmittag. Das sagte auch der Sprecher der Berliner FDP. „Wir lassen das prüfen.“

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