Streit um Rückkauf

Unterschiedliche Reaktionen auf die Kaufofferte an die Deutsche Wohnen

Der Berliner Mieterverein unterstützt den Plan des Senats, Tausende privatisierte Wohnungen zurückzukaufen. Um den hauptstädtischen Wohnungsmarkt zu entspannen, sei es nötig, bezahlbare Wohnungen zu bauen und bestehende günstige Wohnungen zu schützen, sagte die stellvertretende Vereinsgeschäftsführerin Wibke Werner. „Jeder Versuch, Wohnungen börsennotierten und damit ausschließlich renditeorientierten Wohnungsunternehmen zu entziehen und den landeseigenen Wohnungsunternehmen zuzuführen, ist daher zu begrüßen.“

Am Freitag hatte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) die Pläne bekannt gemacht, dem Unternehmen Deutsche Wohnen einen Kauf anzubieten. Der börsennotierte Konzern, der in Berlin und seinem Umland nach eigenen Angaben 115.000 Wohnungen besitzt, zeigte sich offen für das Angebot. Deutsche-Wohnen-Vorstandschef Michael Zahn sagte: „Das Bemühen, den kommunalen Bestand in Berlin zu stärken, unterstützen wir gerne.“ Laut Zahn steht nicht die gesamte GSW zum Verkauf. Gleichwohl sei man „grundsätzlich an einer Kooperation mit Berlin interessiert“. Die GSW hat 60.000 Wohnungen, gehörte bis 2004 dem Land und wurde dann in Zeiten leerer öffentlicher Kassen privatisiert. Seit 2013 ist sie Teil der Deutsche Wohnen.

Dagegen mahnen die Präsidenten von Handelskammer und Handwerkskammer, Beatrice Kramm und Stephan Schwarz, in der Morgenpost an, die Stadt müsse wirtschaftsfreundlicher werden. Die Verwaltung dürfe sich nicht von „Aktivisten treiben“ lassen.

Nötig sei kein Eigentümerwechsel, sondern mehr Wohnraum, erklärte FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja. Nach seinen Worten will Müller vor allem seine Koalitionspartner von Linken und Grünen zufriedenstellen. (wera, dpa)