Temporäres Gartenprojekt: Kompost für die letzte Brache

Direkt neben dem neuen taz-Haus will eine AktivistInnengruppe säen und pflanzen, ernten und imkern. Solange es noch geht.

Kann nicht weg: Upcycling-Gewächshaus der Gruppe „Im Garten“ Foto: Claudius Prößer

Ein Kubus von vielleicht sechs Quadratmetern Grundfläche, zusammengeschraubt aus alten Fenstern, Balken und Paletten. Etwas einsam steht er auf einer der letzten Brachen an der Friedrichstraße, direkt neben dem taz-Haus und umgeben von Sand, plattgewalztem Schutt und einem zu spät gekommenen Weihnachtsbaum.

Seit wann das Upcycling-Gewächshaus da ist, wissen die meisten tazlerInnen nicht genau – ein, zwei, drei Wochen? Und wer hat’s gebaut? Nun, das Bauwerk ist immerhin signiert: „Im Garten Berlin“ hat jemand mit dem Finger auf die noch schmutzblinden Scheiben geschrieben. Auf Facebook gibt es erste Hinweise – Fotos werkelnder Menschen und ein euphorisches Posting: „Wir können es selbst kaum glauben :O Ein riesen Grundstück in der Friedrichstraße und wir dürfen darauf einen Garten machen!“

Aushilfshausmeister, Kolumnist und Spatzenexperte Helmut Höge hat dann auch eine Nummer: Am Telefon meldet sich Danni, eine von einem Dutzend Aktiver, die seit 2015 gemeinsam gärtnern und Veranstaltungen oder Partys organisieren. Nach kleinen Gartenprojekten bei „Moabit hilft“ und einer Geflüchteten-Unterkunft in der Osloer Straße kamen sie zur „Bauhütte“, dem Projektraum des „Kreativquartiers“ am Besselpark. Die Hütte zieht demnächst auf die unbebaute Fläche neben der taz und hat die GärtnerInnen eingeladen, mitzukommen.

Was ist geplant? „Wenn das Gewächshaus fertig ist, legen wir Hochbeete oder Hügelbeete an“, sagt Danni. „Wir haben richtig Lust, etwas Cooles zu machen.“ Ein Netzwerk gibt es schon: Kompost liefert der Kinderbauernhof im Görli, es besteht Kontakt zu ImkerInnen, eine andere Gruppe hat angeboten, den Sand gegen fruchtbare Erde auszutauschen. Baumaterialien gibt’s bei Ebay oder geschenkt.

Wie lange das alles währt, ist unklar. „Wir ­gehen von mindestens zwei Jahren aus“, sagt Danni. Wenn der Bezirk neue InteressentInnen für die Brache gefunden hat, wird sich irgendwann auch diese Lücke an der Friedrichstraße schließen. Aber jetzt wird erst mal gepflanzt.

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