Tourismus in Berlin 2018: Ambivalenter Rekord

Die Zahl der Berlin-BesucherInnen stieg 2018 auf 13,5 Millionen. Noch kommen vor allem Briten, aber das könnte sich ändern.

Nach wie vor zieht es immer mehr Menschen nach Berlin Foto: dpa

Es hat doch alles sein Gutes, selbst Donald Trump. Auch dank der rigiden Einreisepolitik des US-Präsidenten seien im Jahr 2018 wieder mehr Menschen nach Berlin gereist, etwa zu Kongressen, sagte Iris Lanz von Visit Berlin am Freitag bei der Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2018. „Hier ist es möglich, Teilnehmende aus aller Welt herzubekommen.“ Auch Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) erklärte den erneuten Zuwachs zum Teil mit der Entwicklung anderswo. Weltoffenheit sei das Markenzeichen Berlins, sagte Pop. „Das sind Werte, die hier gelebt werden. Das ist nicht überall der Fall.“

Insgesamt 13,5 Millionen BesucherInnen zog es laut dem Amt für Statistik im vergangenen Jahr an die Spree, das sind 4 Prozent mehr als 2017. Das Messe- und Kongressgeschäft läuft: Es machte etwa ein Viertel der insgesamt knapp 33 Millionen Übernachtungen aus. Nach wie vor stammt die Mehrheit der Berlingäste aus Deutschland. Unter den Ausländern kamen die Briten auf die meisten Übernachtungen, gefolgt von den US-Amerikanern und den Spaniern. Im Schnitt waren die Gäste 40 Jahre alt und blieben 2,4 Tage in der Stadt.

Wobei man natürlich geteilter Meinung sein kann, ob es tatsächlich eine gute Nachricht ist, dass mehr BesucherInnen kommen. Sogar Burkhard Kieker, Chefwerber von Visit Berlin, warnte kürzlich: „Wir sind dabei, das zu verlieren, was ich für das wichtigste Erfolgsmoment einer Stadt halte: unsere Authentizität.“ Pop sprach am Freitag von der „Übernutzung des öffentlichen Raums“ vor allem in der Innenstadt. Toiletten sollen aufgestellt werden, Grünanlagen wie der Görlitzer Park oder der Monbijoupark würden bereits zweimal am Tag gereinigt. Geht es nach dem Senat, sollen Besucherströme auch stärker in die Außenbezirke gelenkt werden.

Wie viele Gäste tatsächlich durch Köpenick schlendern statt durch Mitte, bleibt abzuwarten. Jedenfalls rechnen Kieker und Co auch 2019 wieder mit mehr TouristInnen. Nicht unbedingt mit so vielen Briten, für sie könnte die Einreise nach einem harten Brexit schwieriger werden. Vielleicht mehr Amerikaner und Japaner: Sie interessieren sich laut Kieker besonders für den touristischen Höhepunkt 2019 – das 30-jährige Jubiläum des Mauerfalls.

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