Kommentar Rechtsextreme bei Hisbollah: Treffen auf ideologischer Basis

Der Besuch europäischer Neonazis bei der Hisbollah zeigt die Gemeinsamkeiten beider Ideologien. Die Miliz muss auch in Deutschland verboten werden.

Demonstranten zeigen schwarz-weiß-rote Fahnen und ein Transparent mit der Aufschrift "Der Staat Israel ist unser Unglück"

Diese Dortmunder Neonazis teilen mit Islamisten den Hass auf Israel und Juden Foto: dpa

Eine rechtsextreme Delegation um den Europaabgeordneten der NPD, Udo Voigt, hat der Hisbollah-Miliz im Libanon einen Besuch abgestattet. Die neonazistischen Politiker des europäischen Parteienzusammenschlusses „Allianz für Frieden und Freiheit“ haben der Hisbollah dabei die „Unterstützung beim gemeinsamen Kampf“ zugesagt, wie Voigt mitteilte. Der Besuch der Rechtsextremen bei den Islamisten zeigt erneut die Gemeinsamkeiten der beiden Ideologien.

Diese basieren zwar auf gegensätzlichen Vorstellungen: Im rechtsextremen Weltbild ist ethnische Homogenität zentral, während das islamistische Projekt der globalen Umma ein antinationales ist. Doch es gibt auch wichtige Überschneidungen: Rechtsextreme und Islamisten hassen den Individualismus, die Emanzipation von Frauen und LGBT-Personen sowie den Liberalismus.

Und wenn der beim Libanon-Besuch anwesende NPD-Mann Karl Richter dürftig codiert mitteilt, dass „beide Seiten wissen, worum es geht und wo der Feind steht“, ist klar, was er damit meint: Israel und die Juden. In ihnen erkennen Rechtsextreme und Islamisten einen gemeinsamen Feind. Sie gelten in klassisch antisemitisch-verschwörungsfantastischer Manier als Verursacher allen Übels.

Die Hisbollah gibt im Nahen Osten einiges dafür, diesen Feind zu bekämpfen. Tausende Raketen sind auf Israel gerichtet, die israelische Armee hebt an der Grenze zum Libanon immer wieder von der Hisbollah errichtete Tunnel aus. Und auch in Deutschland ist die Miliz, die von den USA und der Arabischen Liga als Terrororganisation eingestuft wird, aktiv: 1992 ermordeten Hisbollah-Agenten im Auftrag des iranischen Regimes vier Exilanten in einem Berliner Restaurant.

Heute verfügt die Hisbollah hierzulande laut Sicherheitsbehörden über knapp 1.000 Mitglieder und ist in der Organisierten Kriminalität tätig. Beim jährlichen Al-Quds-Tag in Berlin glorifizieren sie antisemitischen Terror. Die Unterscheidung in einen politischen und einen militärischen Flügel ist künstlich. Die Hisbollah muss endlich auch in Deutschland vollständig verboten werden.

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