Abbiegeassistenten für Lastwagen: Ein bisschen mehr Sicherheit

In Hamburg in werden in stadteigene LKW Abbiegeassistenten getestet. Ist das Projekt erfolgreich, sollen weitere Fahrzeuge folgen.

Radfahrer*innen und Fahrräder liegen auf einer Kreuzung in Hamburg

Mahnwache für einen toten Radfahrer in Hamburg-Stellingen Foto: dpa

HAMBURG taz | Am Dienstag ist ein 48-jähriger Radfahrer in Hamburg ums Leben gekommen. Ein rechts abbiegender LKW-Fahrer hatte ihn übersehen und überrollt. Immer wieder kommt es zu solch tragischen Unfällen und der Ruf nach einer technischen Lösung wird immer lauter. Der Hamburger Senat hat jetzt ein Pilotprojekt gestartet und stattet stadteigene Lastwagen mit sogenannten Abbiegeassistenzsystemen aus.

„Wir müssen bei der Ausrüstung von Fahrzeugen mit Abbiegeassistenten endlich vorankommen“, sagte Innensenator Andy Grote (SPD) bei der Vorstellung des Projekts am Freitag. Im ersten Schritt werden 18 Fahrzeuge der Hamburger Behörden, darunter Fahrzeuge der Feuerwehr, der Bezirksämter, der Stadtreinigung und privater Speditionen, sechs Monte lang mit drei verschiedenen Abbiegeassistenten ausgestattet, die mit Radar, Kameras und Ultraschall arbeiten.

Mit einem Monitor in der Fahrerkabine, Warnsignalen und Distanzmessern sollen Fußgänger oder Radfahrer im toten Winkel erfasst und die LKW-Fahrer*innen gewarnt werden. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte am Donnerstag die erste Allgemeine Betriebserlaubnis für ein Abbiegeassistenzsystem übergeben. Sie ging an die Hamburger Firma Luis Technology GmbH, die eines der Systeme entwickelt hat, die jetzt beim Test in Hamburg zum Einsatz kommen.

„Wir wollen die schwächeren Verkehrsteilnehmer mit diesem Projekt besser schützen“, sagte Verkehrssenator Michael Westhagemann (parteilos). Hamburg mache sich auch für den bundesweiten Einsatz von Abbiegeassistenzsystemen stark, mit dem Pilotprojekt wolle man den ersten Schritt gehen. Zudem hofft der Senat, dass auch andere private Unternehmen mitziehen und ihre Flotte entsprechend nachrüsten. Die Zustimmung Hamburger Spediteure sei laut Westhagemann groß, nur im EU-Ausland hapere es noch.

Pro Laster soll die Umrüstung laut Grote und Westhagemann rund 1.000 Euro kosten. Die Gesamtkosten für den Pilotversuch von rund 30.000 Euro übernimmt der Landesbetrieb Verkehr. Nach sechs Monaten soll das Pilotprojekt abgeschlossen sein und vom Statistikamt Nord evaluiert werden. Verläuft es erfolgreich, will die Stadt seine mehr als 2.200 Fahrzeuge über 3,5 Tonnen mit dem System ausstatten.

Dirk Lau von Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club in Hamburg begrüßte das Pilotprojekt. Es sei ein längst überfälliger Schritt. Jedes technische Mittel sei gut, wenn es helfe, die Gefahr durch abbiegende LKW zu verringern.

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