Schule steht zum Antifaschismus

Tausende demonstrieren in Hamburg gegen die AfD: Die hatte die Ida-Ehre-Schule für „Linksextremismus“ kritisiert

Von Andreas Speit

Rund 3.000 Menschen sind am Sonntag in Solidarität mit antifaschistischen SchülerInnen in Hamburg durch die Straßen gezogen. Die SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern reagierten auf Vorkommnisse an der Ida-Ehre-Schule. Die AfD hatte linke Aufkleber und Graffitis an der Schule ausgemacht und mit einer Anfrage im Parlament thematisiert, die Schulbehörde daraufhin sofort eine Pinnwand abbauen lassen.

Ein Schüler der betroffenen Klasse betonte auf der Demo, Antifaschismus müsse auf den Lehrplan gehören. Die „Kriminalisierung“ durch die AfD aber auch durch die Schulbehörde wollten er und seine MitschülerInnen nicht hinnehmen.

Seit September betreibt die AfD ein Portal, auf dem „Verdachtsfälle“ von Verstößen gegen das Neutralitätsgebot an Schulen gemeldet werden können. Hier war laut AfD auch der Hinweis auf die Ida-Ehre-Schule eingegangen. Die Vorhaltung, dass Antifa-Aufkleber an einer Pinnwand in einem Klassenzimmer und in einer schwer einsehbaren Sitzecke auf „Linksextremismus“ und „Gewaltbereitschaft“ hinwiesen, wurde teilweise von Medien übernommen– im Duktus der AfD.

In einer Stellungnahme hatte die Schulleitung später dargelegt, dass es sich bei der Pinnwand um ein Projekt zur Europawahl handelte, das pädagogisch eingebettet und sogar mit Eltern abgesprochen war. Sie kritisierte das Hamburger Abendblatt und „Halbwahrheiten“ in der Berichterstattung. Man sei „stolz, Teil einer politischen, antifaschistischen Schulgemeinschaft zu sein“.

Auch Eltern haben mit einem offenen Brief Medien und Schulbehörde kritisiert. Die Behörde hätte reflexhaft auf die AfD reagiert. Die Eltern hätten sich gewünscht, dass die Behörde „sich klar gegen Denunziation von rechts positioniert“.

Ein Sprecher der Behörde hatte der taz am Freitag erklärt, in dem Handeln der Behörde keinen Fehler zu sehen.