Polizistengräber verwüstet

Auf einem Neuköllner Friedhof werden Grabsteine mit Hakenkreuzen beschmiert

Unbekannte haben in Britz die Grabsteine von zwei Polizisten, die im Dienst getötet wurden, mit Hakenkreuzen beschmiert. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt, ein politischer Hintergrund ist nicht auszuschließen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Politiker und Polizeigewerkschaft verurteilten die Schmierereien. Das Gartenpersonal hatte die verwüsteten Gräber am Mittwochmorgen auf dem Parkfriedhof Neukölln am Buckower Damm entdeckt und die Polizei verständigt. Über die Schmierereien hinaus hätten die Täter nachts einen Grabstein umgestoßen und Blumen und Pflanzen herausgerissen.

Der Polizist Uwe Lieschied war im März 2006 erschossen worden, als er einen Räuber stoppen wollte. Der Mörder wurde 2007 zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Elitepolizist Roland Krüger starb 2003, nachdem er gemeinsam mit Kollegen eine Wohnung gestürmt hatte. Ein gesuchter Straftäter hatte den Polizeikommissar in den Kopf geschossen. Schon 2016 war eine Gedenktafel für Lieschied am Tatort durch einen Brandanschlag beschädigt worden. Damals gab es ein Bekennerschreiben aus der linksextremen Szene.

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) schrieb auf Twitter: „Die zwei ermordeten Beamten haben für uns ihren Kopf hingehalten, damit wir friedlich und sicher leben können.“ Es zeuge von entsetzlicher „Menschenverachtung“, deren Gräber so widerlich zu besudeln. Innensenator Andreas Geisel (SPD) drückte den Angehörigen sein Mitgefühl aus. „Abscheu und Scham empfinde ich bei dem Gedanken, dass Gräber von Menschen geschändet wurden, die als Polizeibeamte im Dienst erschossen wurden“, erklärte er. Die Polizeigewerkschaft verurteilte den Vorfall. (dpa)