Alexander Schmitt über Unverpackt-Läden
: Nicht teurer, aber besser

Spar nicht beim Discounter. Spar bei der Verpackung.“ So sieht die Werbekampagne eines Unverpackt-Ladens in Witten (NRW) aus. Die Initiatoren führen damit die Discounter-Ketten vor. Doch das Thema ist viel weitreichender: Es geht um unsere Gesellschaft. Weniger Verpackung, vor allem weniger Einwegplastik, bedeutet enorm viel weniger Müll und schont damit die Umwelt.

Vor allem in Großstädten eröffnen immer mehr Unverpackt-Geschäfte. In ihnen werden Waren des täglichen Bedarfs, also Lebensmittel und Hygieneartikel, angeboten. Der Unterschied zum Discounter oder Supermarkt: Für alles ist beim Einkaufen eine eigene Verpackung mitzubringen.

Die KritikerInnen halten dagegen: Lebensmittel müssten für alle bezahlbar sein. Der Einwand ist nicht unbegründet, denn die Produkte sind dort oft teurer als beim Discounter. Ein Blick ins Geschäft zeigt jedoch, warum das so ist. Viele Menschen denken: Ich zahle nicht für die Verpackung mit, also muss das Produkt günstiger sein. Das ist ein Trugschluss. Die Kosten, um eine Ware unverpackt anbieten zu können, sind viel höher. Im Unverpackt-Laden fallen mehr Arbeitsschritte an. Zum Beispiel das Vorsortieren der losen Ware und die Reinigung der Behältnisse im Laden. Discounter bekommen ihre Ware verpackt und räumen sie einfach ins Regal.

Trotzdem muss ein Einkauf dort nicht zwangsläufig teurer sein. Wer in einen Unverpackt-Laden geht, weiß in der Regel, was er kaufen will. Man lernt, bewusster einzukaufen, und kauft dadurch weniger, auch weil man Boxen und Taschen für das Gekaufte bereits mitbringen muss.

Unverpackt-Läden vereinen zwei Themen, die für unsere Generation von größerer Bedeutung sein sollten: Konsum und Umwelt. Wir müssen weg von Nichtdenkenden und Wegwerfenden, von „Kauf billig“ und „Geiz ist geil“, hin zu einer Gesellschaft der Achtsamen. Unverpackt-Läden sind deshalb ein idealer Weg, nicht nur die Umwelt, sondern auch uns selbst besser kennenzulernen und zu schützen. Und das kann nur richtig sein.