Fisch macht sich rar

Nicht nur der Kabeljau verschwindet aus der Nordsee, warnt die Bundesforschungsanstalt für Fischerei

Dem Fisch in der Nordsee geht es nicht gut. Am Mittwoch kam ein Schiff der Bundesforschungsanstalt für Fischerei von einer vierwöchigen Tour durch die Nordsee mit einer traurigen Botschaft zurück: Die Kabeljau-Bestände haben sich immer noch nicht wieder erholt. Gestern ermahnte dasselbe Institut dann die Fischer und die Fischindustrie, „eine schonende Bewirtschaftung der Meere zu akzeptieren“, wenn sie auch in Zukunft noch etwas aus der See heraus holen wollen.

Von den 200 wichtigsten Fischbeständen seien weltweit rund 28 Prozent gefährdet, sagte Fischforscher Gerd Hubold in Hamburg. Und das sei nur der Mittelwert. „Vor unserer Haustür in der Nordsee ist die Situation aber viel schlechter. Wir brauchen ein gutes, nachhaltiges Management für die Fischressourcen“, forderte Hubold. Davon müssten auch die Fischer überzeugt werden. „Die Verantwortung für die Bestandssicherung haben letztlich die Fischer selbst.“

Noch immer gebe es eine „unglaubliche Verschwendung“. Viele tausend Tonnen Fisch würden nach wie vor zurück ins Meer geworfen. Dazu kämen illegale Anlandungen, die dringend gestoppt werden müssten, so Hubold. Gleichzeitig müsse die Fangkraft der Flotten reduziert werden, um die begrenzten Ressourcen zu schützen. Weitere Produktionssteigerungen aus dem Meer sollte es nicht geben. „Wir sind am Maximum“, sagte er.

Dabei weiß niemand genau, wie viele Fischlein durch die Weltmeere ziehen. „Wir können nicht sagen, wie viele Fische es tatsächlich gibt“, sagte der Wissenschaftler Christopher Zimmermann. Die Auswertung der vorhandenen Stichproben aus der kommerziellen Fischerei und von Forschungsreisen würde immer nur einen Aufschluss über Veränderungen gegenüber den Vorjahren geben.

Zu einem Konsumverzicht von Kabeljau rufen die Experten von der Bundesforschungsanstalt im übrigen nicht auf. Der mache sich nur in der Nordsee rar, im Nordatlantik herrsche dagegen kein Mangel. taz / dpa