Studie zu Umweltbewusstsein: Deutsche wollen öko sein

Immer mehr Menschen finden Klimaschutz wichtig, wie eine neue Studie zeigt. Sie sehen Politiker in der Verantwortung, aber auch sich selbst.

Bio-Nahrungsmittel

Ist Bio einkaufen die Lösung? Immer mehr Deutsche sehen auch ihren eigenen Konsum kritisch Foto: ap

64 Prozent der Deutschen halten den Umwelt- und Klimaschutz für eine „sehr wichtige Herausforderung“ – 11 Prozent mehr als im Jahr 2016. Das zeigt die Studie zum „Umweltbewusstsein in Deutschland 2018“, die SPD-Bundesumweltministerin Svenja Schulze und die Präsidentin des Umweltbundesamtes Maria Krautzberger am Dienstag vorstellten.

Seit mehr als zwanzig Jahren führen Forscher die Öko-Befragung im Auftrag der Regierung durch. 4.000 Menschen nahmen nun wieder teil, und zwar im August und September letzten Jahres. Die Ergebnisse beschreiben also keinen kurzfristigen Hype: Da war Greta Thunberg noch nicht so bekannt, streikten Schüler noch nicht weltweit.

Doch die Dürre im letzten Sommer, die Ernteausfälle der Bauern, das Sterben der Insekten, schlechte Luft in Städten, Plastikmüll in den Ozeanen – all das führe den Menschen „vor Augen, wie sehr unsere natürlichen Lebensgrundlagen gefährdet sind“, erklärte Krautzberger. Jüngere sorgten sich dabei, grob gesprochen, mehr als Ältere, Frauen mehr als Männer, zwischen Ost und West sei ein Unterschied demgegenüber nicht auffällig.

Die Politik macht zu wenig

Das Urteil für die Bundesregierung fällt vernichtend aus: Nur 14 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass diese genug tut, um den Umweltproblemen entgegenzutreten – neuer Tiefstand. Vier von fünf Menschen in Deutschland finden, dass die Energiewende zu langsam vorangeht, 76 Prozent kritisieren, dass die Kosten der Energiewende ungleich verteilt sind. Nur 22 Prozent meinen, dass sich die Agrarpolitik an Umwelt- und Klimaschutz orientiert, 86 Prozent glauben, dass die Interessen der Industrie eine große Rolle spielen.

Die Befragten zeigen sich aber auch selbstkritisch: Nur 19 Prozent finden, dass sie „genug“ oder „eher genug“ tun, vor zwei Jahren waren es noch 34 Prozent. Und wirklich: 2018 wurden mit fast einer Million so viele SUV und Geländewagen in Deutschland zugelassen wie noch nie, zwei Drittel aller Flüge sind mittlerweile solche in den Urlaub. Umweltministerin Schulze sagte, sie „verstehe“ die Studienergebnisse „als Auftrag“ – „der Staat muss für bessere Rahmenbedingungen beim Klimaschutz sorgen“.

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