Wolken stoppen „Discovery“

Wegen Bewölkung über Florida wurde die Rückkehr der US-Raumfähre „Discovery“ zur Erde auf heute verschoben. Reparierter Hitzeschild muss 1.400 Grad aushalten

BERLIN taz/dpa ■ „Wir freuen uns darauf, nach Hause zu kommen“, funkt Eileen Collins, Kommandantin der US-Raumfähre „Discovery“, gestern Früh zur Erde. Eigentlich ist die Landung für 10.47 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) geplant. Dann zieht aber eine dichte Wolkendecke über dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral auf. Die Nasa entscheidet deshalb, die Landung auf 12.21 Uhr zu verschieben.

Das Wetter sei „unbeständig“, sagt Nasa-Astronaut Ken Ham. Nun wartet die siebenköpfige Crew an Bord der „Discovery“ auf das „Go“ oder „No Go“ zur Landung. Um kurz vor elf Uhr werden am Landeplatz in Cape Canaveral gleißend helle Scheinwerfer angeschaltet. Die Zeit wird knapp: Spätestens 100 Minuten vor der Landung muss die Nasa der Besatzung den Befehl geben, die Erdumlaufbahn zu verlassen. Der Shuttle ist jetzt nur noch 1.200 Kilometer von der Ostküste der USA entfernt. Wenige Minuten später gibt die Nasa bekannt, dass die Landung um einen Tag verschoben wird. Das schlechte Wetter sei ein zu großes Risiko.

Die Astronauten müssen ihre Vorbereitungen zum Wiedereintritt in die Atmosphäre abbrechen. Dazu gehört auch das Schlucken von Salztabletten, erklärt Ex-Astronaut Ulrich Walter. „Damit soll verhindert werden, dass durch die Einwirkung der Schwerkraft die ganze Körperflüssigkeit in die Beine sackt.“

Um 11.08 Uhr MESZ soll heute ein neuer Landeversuch gestartet werden. Sollte das Wetter in Florida noch immer schlecht sein, könnte die Discovery auch in Kalifornien oder Neu Mexiko landen. Der Eintritt in die Erdatmosphäre ist der gefährlichste Teil dieser dramatischen 114. Shuttle-Mission. Die Unterseite der Raumfähre heizt sich dabei bis zu 1.400 Grad Celsius auf. Wegen eines Defekts an diesem Hitzeschutzschild brach vor zwei Jahren die Raumfähre „Columbia“ auseinander. Alle sieben Astronauten kamen dabei ums Leben.

Auch die Hitzekacheln der „Discovery“ wurden beim Start durch ein herabfallendes Stück Schaumstoff beschädigt. Deshalb reparierten die Astronauten erstmals in der Geschichte der Raumfahrt ihre Fähre im All. Dabei entdeckten sie ein weiteres Problem: Unterhalb eines Cockpit-Fensters der Discovery ist ein Isolierstreifen gerissen. Trotz dieses Defekts gab die Nasa am Freitag grünes Licht für die Rückkehr zur Erde. Sollte die Landung gelingen, will die Nasa schon am 22. September einen neuen Shuttle-Einsatz starten.

FABIAN KRÖGER