Althaus schon wieder gestürzt

THÜRINGEN Dieter Althaus tritt als Ministerpräsident und CDU-Landeschef zurück. Nun ist der Weg frei für eine Koalition aus CDU und SPD – und sein langer Lauf zu Ende

BERLIN taz | Seine Nähe zur Kirche wurde Dieter Althaus, bis gestern Ministerpräsident von Thüringen, nie müde zu betonen. Aber zu Einkehr, Demut und Schweigen hat ihn die oft verharmlosend als Unfall bezeichnete fahrlässige Tötung von Beata Christandl am Neujahrstag 2009 nicht gebracht. Althaus redete sich mit Bild & Co. immer tiefer in ein Unglück hinein, dem er doch eigentlich, stärker, gläubiger und neu verliebt (in seine Frau) entstiegen sein wollte. Der Witwer des Opfers musste ihn mit einer öffentlichen Erklärung zum Schweigen bringen.

Nun wird Dieter Althaus zumindest aus der ersten Reihe der Politik für eine Zeit lang verschwinden. Und hier ist der Punkt erreicht, an dem man den Menschen Althaus in Schutz nehmen muss. Denn der schwer traumatisierte Mann wurde von seinem Umfeld zum unverzichtbaren Supermann erklärt. Bei der Wahl sah man: Die Thüringer können nicht nur sehr gut ohne Althaus, sie wollen sogar ohne ihn. Diejenigen aber, die Althaus in seinem Vorwärts- und Verdrängungsdrang hätten bremsen müssen, haben versagt.

Der lange Lauf des Dieter Althaus ist nun vorerst an einem Endpunkt. Er hat Glück gehabt. AMBROS WAIBEL

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