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Cine Cubano, Kubanische Filmtage

An fünf Abenden gibt es ab heute aktuelles Kino von der karibischen Insel zu sehen, in denen es um die kubanische Gesellschaft selbst geht: historischen Rassismus, die durch die Öffnung zum Weltmarkt zunehmende soziale Ungleichheit, die Migration in die USA. Alle Filme laufen im Original mit Untertiteln und an drei Abenden sind Gäste anwesend.

Habanastation Kuba 2011, R: Ian Padrón (Do, 19:15 Uhr – mit Regisseur)

Der auf realen Ereignissen basierende Spielfilm hart auf Kuba alle Zuschauerrekorde getoppt, nachdem er zuvor beim 1912 - Voces para un Silencio I & II, Kuba 2010, R: Gloria Rolando (Fr, 18 Uhr – mit Regisseurin) Filmfestival von Havanna bereits den Preis des Publikums für den besten Film abgeräumt hat. Mayito und Carlos gehen in eine Klasse, aber ansonsten ist Mayito das Kind eines international erfolgreichen Latinjazzers und einen Lebensstandard gewohnt, der privilegiert wirkt neben Carlos. Durch einen Zufall gerät Mayito in den Stadtteil von Carlos und lernt das Leben auf der Straße kennen.

1912 - Voces para un Silencio I & II Kuba 2010, R: Gloria Rolando (Fr, 18 Uhr – mit Regisseurin)

Thema des Dokfilms ist das rassistische Rollback nach dem kubanischen Unabhängigkeitskrieg Ende des 19. Jahrhunderts: Wie die Weißen die afrokubanischen Soldaten marginalisierten, wie die weiße Oligarchie den Protest gegen diese Diskriminierung als Rassismus der Schwarzen diffamierte und schließlich 1912 die antirassistische Bewegung rund um den Partido Independiente de Color durch das Militär massakrieren liess.

Efectos Personales Kuba 2006, R: Alejandro Brugués

ist der erste Spielfilm des Regisseurs von Juan De Los Muertos. Die Familie von Ana ist in die USA migriert. Eine bewusste, einsame Entscheidung. Sie verliebt sich ausgerechnet in Ernesto, der seine Wohnung aufgelöst hat, in seinem Lada lebt, um jederzeit ausreisen zu können – wenn er denn ein Visum bekommt. Irgendwann hat er es, aber er hat sich auch in Ana verliebt.

Juan de los Muertos Kuba 2011, R: Alejandro Brugués (Mo, 19:15 Uhr - mit Hauptdarsteller Alexis Díaz de Villegas

Seit 50 Jahren sehen die kubanischen Medien den Sozialismus auf der Insel durch die USA bedroht: Durch das Wirtschaftsembargo, Invasionsversuche ... Aber jetzt kommt die Bedrohung aus der kubanischen Gesellschaft selbst: Die Konterrevolution schwankt, schlurft, sabbert – Zombies! Der Hallodri Juan und seine nicht gerade arbeitseifrigen Freunde wachsen an der Aufgabe, die Zombies niederzumetzeln, zu ungeahnter Größe. Anfangs entwickeln sie aus der Zombie-Bekämpfung eine lukrative Dienstleistung. Aber je stärker die Bedrohung wird, desto klarer ist: sie kämpfen um ihre Insel, für ihre Gesellschaft. Und Rübermachen in die USA geht gar nicht. Mit Paddeln, den unvermeidlichen Macheten und allem, was greifbar ist, wird den Zombies der Garaus gemacht. Gaston Kirsche