Alte Präsidialgarde kämpft gegen die Putschisten

MALI Die Miltärjunta behauptet, die Lage zu kontrollieren. Weitere Schusswechsel in Bamako

BAMAKO afp | Die internationalen Bemühungen um eine Rückkehr zur Normalität nach dem Militärputsch in Mali sind vorerst gescheitert. Knapp sechs Wochen nach dem Sturz von Präsident Amadou Toumani Touré lieferten sich Soldaten der Putschisten und Mitglieder der Präsidentengarde am Montag in der Hauptstadt Bamako heftige Feuergefechte. Obwohl die Putschisten versicherten, sie hätten die Lage unter Kontrolle, waren am Dienstag noch Schüsse zu hören.

In Bamako wurde am Montag vor allem am Sitz des staatlichen Radio- und Fernsehsenders ORTM und am Flughafen gekämpft. Nach Angaben von Mitarbeitern des Senders wurden dabei mehrere Menschen getötet. Das Rundfunkgebäude ist seit dem Militärputsch vom 22. März von der Armee besetzt. Tourés Präsidentengarde hat seitdem versucht, die Kontrolle zurückzugewinnen.

Während es in Bamako am Abend ruhiger wurde, gab es in der Nacht in der Garnisonsstadt Kati weiter Gefechte. Dort befindet sich eine Kaserne, die den Putschisten als Hauptquartier dient. Mitglieder der Präsidentengarde blockierten die Straße zwischen Bamako und Kati.

Putschistenführer Amadou Sanogo ließ am Dienstagmorgen erklären, er habe die Lage im Griff. Ein anderer Vertreter der Putschisten sagte im staatlichen Fernsehen, die Sicherheit sei wiederhergestellt. Er beschuldigte „Personen mit schlechten Absichten“, den Flughafen, das Rundfunkgebäude und die Kaserne von Kati angegriffen zu haben, „um den Prozess der Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung zu destabilisieren“.

Abfuhr für Ecowas

In Bamako war jedoch am Dienstag noch heftiges Gewehrfeuer zu hören. Schusswechsel gab es nach Angaben von Augenzeugen vor allem am Sitz der Präsidentengarde. Die Putschisten hatten sich unter dem Druck der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas Anfang April bereit erklärt, eine zivile Regierung einzusetzen. Beobachtern zufolge wollten sich die Soldaten aber nicht von der Interimsführung ins Abseits drängen lassen. Am Samstag wies Sanogo zentrale Beschlüsse der Ecowas für die politische Übergangsphase zurück, vor allem die Entsendung von Ecowas-Truppen und die Begrenzung des Übergangs auf zwölf Monate.