Hartz IV sorgt für besonders viele Briefe

EINGABEN Die Bürgerbeauftragte von Schleswig-Holstein bekam 2011 mehr Post denn je. Hilferufe häufig erfolgreich

Die Schleswig-Holsteiner haben in sozialen Angelegenheiten bei der Bürgerbeauftragten des Landes im vergangenen Jahr so oft Hilfe gesucht wie nie zuvor. Amtsinhaberin Birgit Wille erhielt 3.713 Eingaben, 120 mehr als im Vorjahr. Oft geht es um Probleme mit Hartz IV, Streit mit Krankenversicherungen über Krankengeld und um die Grundsicherung im Alter. „Die Altersarmut zeigt hier wirklich ihr Gesicht“, sagte Wille in Kiel.

Die Bürgerbeauftragte erreicht in den meisten Fällen etwas. Wurden die Eingaben der Bürger als zulässig eingestuft – das war im vergangenen Jahr 3.440 Mal der Fall – schlossen Wille und ihre Mitarbeiter fast 90 Prozent positiv ab.

Die Ratschläge der Bürgerbeauftragten halfen zum Beispiel einer Arbeitslosen im Streit um Heizkosten weiter: Sie erreichte es, dass der Frau eine Nachzahlung von über 900 Euro komplett erstattet wurde und nicht nur 66 Euro, die ihr das Jobcenter bewilligt hatte. Eine weitere Frau bekam einen Bildungsgutschein für eine dreijährige Ausbildung zur Altenpflegerin, der ihr zunächst verweigert worden war.

Um richtig viel Geld ging es bei einer Frau, von der eine Krankenkasse rückwirkend fast 10.000 Euro Beitrag haben wollte, weil sie hauptberuflich selbstständig gewesen sei. Dies sei aber nicht der Fall gewesen, wies die Bürgerbeauftragte nach – es blieb bei der beitragsfreien Familienversicherung. Übrigens: Fast zwei Drittel aller Beschwerden kommen von Frauen.  (dpa)