Gloysteins Ende
: Macht der Bilder

Nicht wegen seiner Handlungsweise ist Wirtschaftssenator Peter Gloystein (CDU) zurückgetreten, sondern wegen der Fotos davon. „Dieser Schnappschuss hat mich gekillt“, sagt er. Erst als das bundesweite Medieninteresse deutlich wurde, sei ihm klar geworden, dass er gegen die „Wucht der Bilder“ nicht ankommen könne mit seinen Erklärungen.

Kommentar von Klaus Wolschner

Was wollte er noch erklären? Eine Stunde, bevor die Pressemitteilung vom Rücktritt verbreitet wurde, strebte Gloystein ins Studio, um sich bei buten un binnen vor laufender Kamera zu erklären. „Blöd und peinlich“ habe er gehandelt, stammelte er da, „was ist denn da in mich gefahren? Im Nachhinein frage ich mich das auch selbst.“ Henning Scherf nannte es eine „missratene spontane Geste“, die durch die „Macht der Bilder“ zum Politikum geworden sei. „Dagegen anzukommen ist ganz schwierig.“ Denn „das Bild bedient ein gefährliches Vorurteil“: Es könne zum Sinnbild für die Einstellung von Wirtschaftsleuten werden.

Was, wenn es kein Bild gegeben hätte? Der Politiker Gloystein wäre im Amt geblieben mit seiner „Erklärung“, und der Montblanc-Kugelschreiber hätte für ihn die Würde des Menschen wiederhergestellt. Für Politiker ist nicht die Realität das Problem. Gut, dass es Fotografen gibt!