Atomkraftgegner demonstrieren mit a-Moll gegen A-Müll

ENERGIEPOLITIK 60 Musiker klettern über Mauer ums geplante Endlager Gorleben – für ein Protestkonzert

GORLEBEN dpa | Atomkraftgegner sind am Samstag auf das Gelände des geplanten Endlagers in Gorleben eingedrungen. Mit Kammermusik protestierten sie dort gegen Atomenergie. „Wir haben das Endlager besetzt und geben jetzt ein Konzert“, erklärte Katja Tempel, die Sprecherin von der Aktionsgruppe Lebenslaute.

Am Vormittag seien 60 Musiker in festlicher Kleidung mit Hilfe einer selbst gebauten Treppe über die Mauer gestiegen. Die Polizei beobachtete den Protest, griff aber nicht ein. „Es war alles friedlich“, sagte Polizeisprecher Thomas Glieze. Nach zweieinhalb Stunden hätten die Demonstranten das Gelände freiwillig verlassen.

Eigentlich hatten die Atomkraftgegner aus ganz Deutschland die Aktion für den gestrigen Sonntag angekündigt. Weil sie aber befürchteten, dass die Polizei sie am Betreten des Geländes hindere, zogen sie sie um einen Tag vor. „Die waren vollkommen überrascht“, betonte Tempel. So überwanden die Musiker die vier Meter hohe Mauer ungehindert und gaben unter dem Motto „a-Moll statt A-Müll“ ein Konzert, um gegen den Ausbau des Salzstocks zum Endlager zu demonstrieren. Außerdem forderten sie eine Stilllegung aller Atomkraftwerke.

Seit 23 Jahren macht die Aktion Lebenslaute eigenen Angaben nach mit klassischer Musik und zivilem Ungehorsam auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam. Bereits vor 15 Jahren protestierten sie auf diese Weise gegen das Zwischenlager in Gorleben. www.lebenslaute.net