HAMBURGER SZENE VON KATHARINA GIPP
: Allein im Parkhaus

Mit zwei Kolleginnen bin ich im abendlichen Altona unterwegs, als mich ein dringendes Bedürfnis heimsucht. „Geh doch ins Mercado“, rät mir A., „da gibt es Kundentoiletten.“ Zwar sind die Geschäfte schon verrammelt, aber die Eingangstür des Einkaufscenters ist noch geöffnet, und ich flitze hinein. Die Rolltreppen stehen still, das Reinigungspersonal kommt mir entgegen, aber ich mache mir keine Gedanken.

Wieder am Ein- beziehungsweise Ausgang, stehe ich vor doppelt gesicherten Türen – eingeschlossen. Aus dem Untergeschoss höre ich Bohrmaschinen und treffe dort auf drei Männer im Blaumann. „Hilfe! Wie komme ich hier raus?“, frage ich betont weinerlich. Die drei gucken mich nur ratlos an. „Wir wissen auch noch nicht, wie wir hier rauskommen“, sagt einer.

Zurück im Erdgeschoss erspähe ich eine Asiatin, die gerade einen Imbiss saubermacht. Ich frage nach einem Ausgang. Die Frau deutet mit der Hand in die Ferne. „Da links“, sagt sie, „beim Bäcker.“ Ich finde eine nicht weiter beschilderte Tür und stehe im Parkhaus. Das Splatter-Kopfkino startet sofort. Kurzentschlossen renne ich zwei Rampen hinunter, eine andere wieder hinauf und gelange schließlich ins Freie. „Wir wollten schon“, sagen die Kolleginnen grinsend, „die Polizei rufen.“