„Gegen das Vergessen“

Einweihung einer Gedenktafel in Billstedt

■ Bundessprecherin der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund Deutscher AntifaschistInnen

Foto: Franklin Hollander

taz: Frau Kerth, welchen Widerstand gab es im „Dritten Reich“ in Billstedt, Horn und Billbrook?

Cornelia Kerth: Wie überall haben auch hier ganz unterschiedliche Menschen Widerstand gegen den Faschismus geleistet. Es wurden Flugblätter verteilt, Geld für Inhaftierte und ihre Familien gesammelt, Kontakte hergestellt oder Untergetauchte versteckt. Die Geschichtsgruppe des Stadtteilprojekts Sonnenland, in der auch Mitglieder der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen (VVN-BdA) aktiv waren, hat einige Menschen „entdeckt“, die im Kampf gegen die faschistische Barbarei ihr Leben verloren. Für sie wurde ein Gedenkstein errichtet.

Wer waren diese Widerstandskämpfer?

Da ist die Sozialdemokratin Katharina Corleis, die 1935 mit 40 anderen Mitgliedern der „Gruppe Blum“ wegen Propaganda gegen die Nazis verhaftet wurde. Noch im selben Jahr wurde sie tot in ihrer Zelle aufgefunden. Oder Fiete Schulze, KPD-Mitglied und Organisator des Hamburger Aufstands. Er wurde 1935 hingerichtet. Das Todesurteil ist erst 46 Jahre später aufgehoben worden.

Im vergangenen Jahr wurde die Gedenktafel gestohlen. Kennen sie die Hintergründe?

Die Ermittlungen haben bisher zu keinem Ergebnis geführt. Wir freuen uns aber, dass der Regionalbeauftragte des Ortsamts Billstedt, Herr Krogmann, schnell für einen neuen Gedenkstein gesorgt hat. Interview: OMA

17 Uhr, Ortsamt Billstedt, Öjendorfer Weg 9,