Donald wird männlich

Donaldisten präsentieren auf dem „Achz“-Kongress in Köln neueste Forschungsergebnisse aus Entenhausen

Köln taz ■ Man darf das lit.Cologne-Publikum ja nicht überfordern. Bei „Ächz“, dem Donaldisten-Kongress, ging es am Mittwoch im Kölner Theater am Tanzbrunnen erst gegen Ende wirklich wissenschaftlich zur Sache. Da legte der Entenhausen-Forscher Patrick Bahners, in der Parallelwelt auch als FAZ-Feuilleton-Chef bekannt, so richtig los:

Der Entenexperte wetterte gegen die Aldi-Discount-Ästhetik in Entenhausener Warenhäusern, wo No-Name-Produkte so lieblos mit Einheitsetiketten beklebt werden, dass die schon nach einem leichten Erdbeben wieder abfallen. Die Künstlerszene wurde genauso unter die Lupe genommen wie die kapitalistischen Strukturen der Stadt. Mit kühnem Blick legte Bahners die Mechanismen Entenhausener Werbepsychologie offen: „Schachermann schafft Baugrund ran“, plärrt es aus Donalds Radio. Was sich reimt, wird offensichtlich gefressen. Ganz viel „Klatsch, Klatsch, Klatsch“ erntete Bahners für seine Ausführungen. Grundregel bei Donaldisten-Kongressen ist nämlich, Gefühlsäußerungen immer in „Comic-Sprech“ verbal von sich zu geben: „klatsch“, „ächz“, „stöhn“, „schnief“, „grummel“.

Zuvor ging es „zack, zack“: Die Experten referierten über ihre Spezialgebiete, dazwischen gab es zur Auflockerung eine kurze szenische Lesung und zwei charmante Donald-Filmchen aus den 30er/40er Jahren.

Ziemlich „schäm“ muss Alice Schwarzer zu Mute gewesen sein, nachdem sie die deutsche Mickey-Mouse-Übersetzerin Erika Fuchs irrtümlicherweise schon ins Grab geredet hatte. Die geniale 98-jährige Dame weilt nämlich immer noch unter den Lebenden, wie Moderator Andreas Platthaus im Anschluss berichtigte. „Frauen sind nicht so ein Riesenkapitel in Entenhausen“, musste Schwarzer feststellen. Sogar Daniel Düsentriebs vermeintlich geschlechtsloses Helferlein träume von einem Helferlein mit Schleife.

Frank Schätzing, Kölns neuer Vorzeige-Bestsellerautor, kalauerte, es ginge in seinem Vortrag nun ums „Vögeln in Entenhausen“ und beäugte vor allem die Dreiecksbeziehung Donald – Gustav – Daisy. Misstrauisch stimmte ihn, dass „das Gemächt des Erpels trotz fehlender Unterbekleidung nicht ersichtlich ist“. Anhand zensierter Originalzeichnungen („zwinker, zwinker“) beförderte Schätzing dann allerdings Licht ins Dunkel.

Übrigens: Die Donaldisten sind keine Erfindung der lit.Cologne, es gibt sie wirklich. Mehr darüber unter www.donald.org. Oliver Minck