… Knut?
: Abtauchen

Dies könnte für sehr lange Zeit die letzte Geschichte in dieser Zeitung über Knut sein. Sie wissen schon, der Eisbär, der erst so süß durch den Zoo tapste; der dann gleich noch seinen Partner, diesen langhaarigen Tierpfleger, mit in sein Gehege und damit in die Medien schleppte; der irgendwann anfing, schmuddelig zu werden, weil er sich gerne im Sand (nicht zu sagen: Dreck) wälzte und schon zu diesem Zeitpunkt Gefahr lief, seinen Status als Lieblingskind des Berliner Boulevards zu verlieren. Das war vor mehr als einem Jahr. Trotzdem ist Knut nicht vergessen.

Denn es entwickelte sich der bärige, schlagzeilenträchtige Streit zwischen dem hiesigen Zoo und dem Tierpark Neumünster. Letzterer forderte einen Anteil an den Werbeeinnahmen, die die Berliner mit Knut erzielten. Immerhin hatte der Publikumsmagnet für ein ordentliches Umsatzplus gesorgt, mehr als sieben Millionen Besucher haben ihn seit seinem ersten Auftritt im März 2007 gesehen. Und da Lars, Knuts Vater, von Neumünster an den Zoo zur Zeugung ausgeliehen war, schien die Ausgleichszahlung nur gerecht. Anfangs war sogar gemunkelt worden, dass Knut Neumünster gehöre oder an einen anderen Zoo verkauft wird. Der Kampf um Knut wurde schließlich vor Gericht ausgetragen.

Doch damit ist nun Schluss: Der Zoo und der Tierpark Neumünster haben sich geeinigt, wie beide am Mittwoch bekannt gaben: Für die hübsche Summe von 430.000 Euro – zu zahlen in drei Raten – kann der Zweieinhalbjährige bleiben. Wer ihm zuletzt im Zoo zugesehen hat, wird nicht widersprechen, wenn hier steht: Das dürfte ihn freuen. Ebenso die vielen BerlinerInnen, die täglich zu ihm pilgern und so ziemlich jedes Detail aus seinem Leben („Nein, mit dem Ball spielt er schon seit mehr als sechs Monaten!“) auswendig wissen.

Doch wer bringt den Bären jetzt in die Schlagzeilen? Sein Pfleger ist tot. Muss Knut warten, bis ihn das gleiche Schicksal ereilt? Nicht unbedingt: Es gibt Gerüchte, dass der Lieblingsbär der BZ doch umziehen muss – in den Tierpark in Ostberlin. Und das kann das Westboulevardblatt kaum zulassen, nicht mal im Mauerfallgedenkjahr. Oder? Die taz wird dazu schweigen. Na ja, zumindest anfangs. BIS Foto: ap