Scharenweise neue Facebook-Investoren: "Es ist ein Knaller"

Nach dem Einstieg von Goldman Sachs beim Online-Netzwerk Facebook kann sich die Bank vor neuen Investoren-Anfragen kaum retten. Auch die US-Finanzaufsicht ist aufmerksam geworden.

In der Facebook-Zentrale in Palo Alto drückt das Management derwil auf den "Gefäält-mir"-Button. Bild: dapd

NEW YORK dpa/rtr/afp | Das Online-Netzwerk Facebook lockt scharenweise Investoren an. Die US-Investmentbank Goldman Sachs, die ihren Kunden derzeit den Einstieg ermöglicht, habe Interessenbekundungen über mehrere Milliarden Dollar erhalten, berichtete das Wall Street Journal am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Schon an diesem Donnerstag solle das Angebot deshalb beendet werden.

Goldman Sachs hatte Facebook eine Investition von 450 Millionen Dollar zugesagt und bekommt dafür dem Vernehmen nach einen Aktienanteil von 0,8 Prozent. Über einen bis zu 1,5 Milliarden Dollar schweren Fonds sollen zudem die Kunden von Goldman Sachs beim weltgrößten sozialen Netzwerk ihr Geld anlegen können.

Die Investoren hätten Goldman bestürmt, seitdem das Geschäft übers Wochenende bekanntgeworden sei, schrieb die Zeitung. "Es ist ein Knaller", sagte ein Goldman-Angestellter einem Investor, der Facebook-Aktien kaufen wollte, der Zeitung zufolge. Zumeist habe es sich dabei um wohlhabende Privatkunden gehandelt, hieß es. Auch institutionellen Investoren wie Hedge-Fonds oder die Partner der Bank können demnach zugreifen. Bei Facebook war zunächst niemand zu erreichen. Goldman lehnte eine Stellungnahme ab.

Die Anleger müssen nach Medienberichten mindestens 2 Millionen Dollar in das Internetunternehmen stecken; zudem müssen sie sich dazu bereiterklären, ihre Anteile nicht vor dem Jahr 2013 wieder zu verkaufen. Dieses massive Aktiengeschäft außerhalb der Börse soll bereits die Finanzaufsicht SEC auf den Plan gerufen haben. Die SEC prüft demnach, ob die Regeln für Geschäfte außerhalb des Parketts verschärft werden müssen. Sie wolle sicherstellen, dass Facebook durch den Einstieg nicht die Regeln für nicht an der Börse notierte Unternehmen verletze, berichtete das Wall Street Journal. Die Firma könnte künftig gezwungen sein, ihre wichtigsten Finanzdaten zu veröffentlichen.

Die SEC geht nun der Zeitung zufolge der Frage nach, ob Goldman Sachs als nur ein Aktionär zu werten ist - oder ob jeder Investor, der sich über die Bank an Facebook beteiligt, als Anteilshaber zählt. Auf diesem Wege könnte die Zahl von 500 Aktionären schnell erreicht sein und Facebook gezwungen werden, Einblick in seine Zahlen zu geben.

Bislang liegt laut WSJ noch kein endgültiges Ergebnis vor. Die bisherigen Prüfungen hätten aber keinen Verdacht auf Verstöße gegen die aktuellen Regeln erregt. Der Zeitung zufolge könnte die SEC daher auch die Regeln überarbeiten - um bei komplizierten Finanzvehikeln wie dem von Goldman Sachs und Facebook genutzten einfacher eingreifen zu können.

Facebook ist das derzeit am schnellsten wachsende Online-Netzwerk mit mittlerweile mehr als 550 Millionen Mitgliedern. Das macht es für die Werbeindustrie interessant. Der Gesamtwert des noch jungen Unternehmens wird nach dem Goldman-Investment auf rund 50 Milliarden Dollar taxiert - das ist deutlich mehr als etwa der Börsenwert des Flugzeugbauers Boeing.

Thomas Heilmann, einer der Gründer der Werbeagentur Scholz & Friends und heute stellvertretender Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Berlin, ist hingegen nach eigener Aussage kurz vor Weihnachten ausgestiegen. Er besaß Anteile "im Promillebereich" und hält den Wert von Facebook für überschätzt.

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