Vattenfall muss verzichten

ENERGIEWIRTSCHAFT EU verpflichtet schwedischen Konzern, Nuon Deutschland wieder abzugeben

STOCKHOLM/BERLIN dpa | Der Energiekonzern Vattenfall darf seinen größten Konkurrenten auf dem Berliner Strommarkt nicht übernehmen. Die EU-Wettbewerbsbehörde genehmigte zwar die Übernahme des niederländischen Stromerzeugers durch Vattenfall, aber unter der Bedingung, dass Vattenfall die deutsche Nuon-Tochter komplett abgibt. Das teilten beide Unternehmen am Dienstag mit.

Von einer guten Nachricht sprach der Energiefachmann des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Holger Krawinkel. Es sei Vattenfall nicht gelungen, sich die Kunden zurückzukaufen, die zum Konkurrenten Nuon abgewandert seien. Nuon Deutschland hat 275.000 Strom- und 35.000 Gaskunden vor allem in Hamburg und Berlin, wo Vattenfall selbst bereits der mit Abstand größte Energielieferant ist. Die EU-Behörde begründete ihre Entscheidung mit der marktbeherrschenden Stellung Vattenfalls in beiden Städten. Vattenfall hatte Ende Februar die Übernahme des zweitgrößten niederländischen Stromerzeugers für 8,5 Milliarden Euro bekannt gegeben. Das schwedische Staatsunternehmen will zunächst mit 49 Prozent einsteigen und den bisherigen Konkurrenten innerhalb der kommenden sechs Jahre komplett übernehmen.

Vattenfall-Sprecher Edvard Lind sagte zur Brüsseler Entscheidung: „Wir werden sie befolgen. Für uns stehen bei dieser Übernahme die Niederlande und Belgien im Zentrum.“ Das schwedische Unternehmen hatte die eigene Position in Hamburg und Berlin als nicht marktbeherrschend angesehen, weil man den deutschen Elektrizitätsmarkt „national betrachten“ müsse.