Nette junge Männer

Lüneburg will eine „Resolution gegen Neonazis“, damit auch Rechtsrocker nicht mehr einfach in die Säle kommen

Der Betreiber der Lüneburger „Garage“ zog bereits den Mietvertrag zurück, und vielleicht wird auch der Vermieter der „Event Fabrik“ in Bardowick dem Konzertveranstalter der rechten Hooliganband „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ den Vertrag kündigen. Denn in der Region bemühen sich Parteien und Initiativen darum, den Auftritt der Bremer Band um Hannes Ostendorf zu verhindern.

Am 26. Februar sollen „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ in der kleinen Gemeinde bei Lüneburg auftreten. Anlässlich des Konzerts möchte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, dass der Rat der Stadt Lüneburg einer „Resolution gegen Neonazis“ zustimmt. Ratsherr und Landtagsabgeordneter der Grünen Andreas Meihsies betont, dass „alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden müssen“. So soll der Rat am heutigen Freitag beschließen, alle „Gastronomen und Vermieter von Räumlichkeiten“ aufzurufen, „nicht an Neonazis zu vermieten“.

Der „Deutsche Hotel- und Gaststättenverband“ hat sich schon auf seiner Herbsttagung 2004 mit der Problematik auseinander gesetzt. „Ein Polizeibeamter informierte über Miettaktiken der Rechten und den Chancen der Vertragskündigung“, erklärt eine Mitarbeiterin des Bezirksverbandes. Denn die rechten Konzertorganisatoren mieten Hallen oder Säle meist unter Vorspiegelung falscher Tatsachen an. Immer wieder treten sie als junge Pärchen oder nette junge Männer auf, die Räumlichkeiten für eine Verlobungs- oder Geburtstagsfeier mit Band suchen. Oft sind dann die Vermieter überrascht, dass Glatzköpfe mit „White Power“-Shirts anreisen und aus dem Saal „Juda verrecke“ schallt.

Der Kneipier der „Event Fabrik“ in Bardowick, Gordon Cohrs, weiß allerdings, wer da am 26. Februar kommen soll. Bereits im April 2003 spielten „Kategorie C – Hungrige Wölfe“, die sich seit ihrer Gründung 1997 zwischen der Hooligan- und Neonaziszene bewegen, in der Diskothek. Die Lieder der Band, deren Namen auf die Polizeibezeichnung für gewaltbereite Fußballfans zurückgeht, drehen sich um die „3. Halbzeit“, Alkoholexzesse und Männerfreundschaften.

Hannes Ostendorf, der 1991 an einem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Bremen beteilig war, singt aber auch „Hoch auf dem gelben Wagen, sitz ich beim Führer vorn, Vorwärts die Oiiii traben, lustig schmettert das MG“. Regelmäßig trat die Band mit anderen Rechtsrockgruppen bei Szene-Events auf. Ihre CD „Hungrige Wölfe“ erschien bei dem rechten Label „PC-Records“.

Im Herbst 2004 zerstritt sich die Band wegen Ostendorfs zu engen Neonazikontakten. Einige Bandmitglieder sind ausgestiegen. Der Neuformierung verdankt Kategorie C den Nachnamen „Hungrige Wölfe“. „Ein Teil der Musiker“, bestätigt Maren Brandenburger vom niedersächsischen Verfassungsschutz, „ist dem rechtsextremem Spektrum zugetan“. Andreas Speit