Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Im Grunde müssten wir es angesichts der medialen Überpräsenz des Superpaars Brangelina mit der Angst bekommen, die so perfekt, so wohltätig und engagiert, so erfolg- und kinderreich sind, dass wir Normalmickerlinge im Vergleich dazu noch mickriger wirken. Der dänische Dramatiker Christian Lollicke hat das ganze Treiben Gott sei Dank durchschaut und in ein Stück gebannt – „Cosmic Fear oder Der Tag, an dem Brad Pitt Paranoia bekam“, das am Samstag im Maxim Gorki Theater von Mareike Mikat uraufgeführt wird. Angst ist ein Lebensgefühl, dem der eine oder andere auch mit der Religion beizukommen versucht. „Erbarme dich, mein Gott!“ ist ein berühmtes Stück aus Bachs Matthäuspassion, „Pitié!“ auf Französisch, wie auch eine Adaption des belgischen Choreografen und Theatermachers Alain Platel, Fachmann für ebenso süffig-sinnliche wie respektlos assoziative szenische Bilder. Sein im Herbst während der Ruhrtriennale uraufgeführtes Stück „Pitié! Erbarme dich!“ ist von Donnerstag bis Samstag im HAU zu Gast. Die Antike hatte ein deutlich lakonischeres Verhältnis zur Religion und ihren fehlbaren Göttern, wohingegen die Machthaber mitunter dazu neigten, ihre irdischen Kompetenzen zu überschätzen. Mit einem der berühmtesten, einem gewissen Julius Caesar, hat sich auch Bert Brecht in einem unvollendeten Roman befasst, den Silvia Rieger jetzt im Rahmen der Antikenprojekte in der Volksbühnen-Agora inszeniert. „Die Geschäfte des Herrn Julius Caesar“ hat morgen Premiere. Im anderen und älteren Berliner Amphitheater des Hexenkessel Hoftheaters im Monbijoupark hat ebenfalls die Saison begonnen. Als nächstes steht heute Molières „George Dandin“ auf dem Programm, das von Alberto Fortuzzi und Rosa Masciopinto in gewohnt antistaatstheatralischer Schrillness inszeniert wird.

■ „Cosmic Fear“: Maxim Gorki Theater, ab Sa.

■ „Pitié!“ HAU 1, Do.–Sa.

■ „Die Geschäfte des Herrn Julius Caesar“: Volksbühne Agora, ab Mi.

■ „George Dandin“: Hexenkessel Hoftheater Amphitheater, ab Di.