Zwischen den Orten

Ein Kessel Buntes von der Reise. Berichte von 15 weit gereisten Autoren in bewährter Mixtur

Anthologien über das Reisen haben Konjunktur. Die Rezepturen der Verlage ähneln sich: Man nehme möglichst namhafte Autoren (Hemingway!, Kishon!), recycle bereits veröffentlichte Beiträge zwischen zwei Buchdeckel, fasse jeweils ein paar thematisch verwandte Artikel unter Kapitelüberschriften zusammen (Gefährlich reisen), lockere die Texte durch Illustrationen oder Fotos auf, lasse eine bedeutungsschwangere Einleitung formulieren – und fertig ist der Reisesalat.

Ähnlich verhält es sich auch mit der Sammlung „Zwischen den Orten“. 15 Autoren gaben ihr Okay, die bereits publizierten Beiträge noch einmal zu publizieren. Allerdings sind diese Autoren nicht unbedingt berühmt, einige der Jungspunde aber bereits mit literarischen Preisen bedacht worden. Thomas Bauer, der Herausgeber, lässt seine Autoren im Vorwort „das Weite suchen“. Blaise Pascal liefert die literarische Unterfütterung für ihren Tapetenwechsel: „Das ganze Unglück der Menschen rührt aus einem einzigen Umstand her, nämlich dass sie nicht ruhig in einem Zimmer bleiben können.“

Von unterwegs mitgebracht haben die glücklichen 15 Autoren und Autorinnen Gedichte, Short Storys, Essays, Geschichten mit viel Selbsterfahrung, betuliche Besinnungsaufsätze, klassische Reiseberichte. Die ganze Palette, ein Kessel Buntes von der Reise, bei der jeder Leser und jede Leserin sich etwas Passendes herausfischen kann. Und irgendetwas findet jeder. GÜNTER ERMLICH

Thomas Bauer (Hg.): „Zwischen den Orten“. Wiesenburg Verlag, Schweinfurt 2003, 17 €