US-Großoffensive in Region Tikrit

„Operation Efeu-Zyklon II“ soll Untergrundkämpfer „zermürben“. Bagdad ohne Strom. US-Präsident Bush würde um einer sicheren Welt willen wieder Krieg führen

BERLIN afp/ap/rtr ■ Die US-Armee hat in Irak eine Großoffensive gegen mutmaßliche Untergrundkämpfer in der Region der Widerstandshochburg Tikrit gestartet. Mit Panzerfeuer, Mörsergranaten und Angriffen aus der Luft führten hunderte US-Soldaten die „Operation Efeu-Zyklon II“, wie das US-Militär gestern mitteilte. Der Einsatz richte sich gegen „paramilitärische Gruppen, Anhänger des früheren Regimes, ausländische Terroristen und andere subversive Elemente“.

Ziel der Militäroffensive sei eine „Zermürbung“ der Gegner, sagte Oberstleutnant Steven Russell. „Die Botschaft ist: Gebt auf, es ist vorbei.“ Die 4. Infanteriedivision, die das Gebiet von Baakuba östlich von Bagdad bis nach Kirkuk in Nordirak kontrolliert, zählt durchschnittlich 10 bis 15 Angriffe pro Tag auf ihre Truppen. In der vornehmlich von Sunniten bewohnten Region bündelt sich der Widerstand der Saddam-Hussein-Anhänger gegen die Besatzungstruppen.

In weiten Teilen Bagdads ist gestern der Strom ausgefallen. Gegen Mitternacht gingen die Lichter aus, und auch nach acht Stunden konnte die Stromversorgung noch nicht wiederhergestellt werden. Die Ursache war blieb vorerst unklar.

US-Präsident George W. Bush hat unterdessen seine Bereitschaft bekräftigt, um einer sicheren Welt willen wieder Krieg zu führen. Seine Überzeugung, handeln zu müssen, sei von den Anschlägen am 11. September 2001 in den USA ausgelöst worden, sagte Bush gestern dem britischen Boulevardblatt Sun. „Ich war am Ground Zero nach den Anschlägen“, sagte er. „Dort habe ich mich entschieden. Wir befinden uns im Krieg, und wir werden diesen Krieg gewinnen. Und ich empfinde diese Entschlossenheit noch heute“, fügte Bush hinzu. Die US-Streitkräfte und ihre Verbündeten hätten die Tyrannei Saddam Husseins beendet, die Macht des Muslim-Extremisten Ussama Bin Laden in Afghanistan zerschmettert und die UN dazu gezwungen, dem Terror ins Gesicht zu sehen.

Unterdessen hat die EU die Pläne für eine schnellere Übergabe der politischen Macht in Irak an eine einheimische Regierung begrüßt. Der vom irakischen Regierungsrat angekündigte Zeitplan für die Übergabe der Souveränität an eine Übergangsregierung wurde von den EU-Außenministern „mit Befriedigung zur Kenntnis genommen“. Sie bekräftigten die EU-Zusage, zum politischen und wirtschaftlichen Wiederaufbau des Irak beizutragen.