Oldenburgs OB
: Der ewig Unverstandene

Bislang war die Nordwest-Zeitung nie verdächtig, Oldenburgs Oberbürgermeister Fritz Gerd Schwandner übel zu wollen. Was der Mann verkündet, findet in dem Lokalblatt seinen Platz, zumeist begleitet von unverhohlener Zustimmung, garniert mit Bildern von Schwandners Auftritten, auf denen er seine Politik gerne mit dem gereckten Daumen kommentieren darf.

Kommentar von Felix Zimmermann

Es ist nicht zu vermuten, dass diese Zeitung dem OB nun etwas in den Mund gelegt hat, was an die Stoibersche „Das Boot ist voll“-Rhetorik nicht nur erinnert, sondern diese in ihrer Schäbigkeit noch überbietet.

Mehr als sechs Flüchtlinge sollen bitte sehr nicht nach Oldenburg kommen. Und wenn, dann nur die mit hohem Bildungsabschluss. Bemerkenswert oft hat Schwandner schon Einblicke in sein elitäres Weltbild gegeben, das eine Gesellschaft aus lauter Leistungsbereiten, nein, Leistungsfähigen will, die seine Stadt voranbringen sollen. Insofern würde es passen, dass er genau das gesagt hat, was er nicht gesagt haben will. Die wegen diverser Tippfehler wohl hastig aufgeschriebene „Das habe ich nie gesagt“-Pressemitteilung ist ein beredtes Dementi.

Schwandner fühlt sich missverstanden, das kam in den zweieinhalb Jahren, seit denen er in Oldenburg agiert, oft vor. Er sollte öfter erst denken und dann reden.

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