Strandgut

11. Preis: Der Dicke von Strandkorb 38

von SABINE SCHÄFER

Angebissen. Der Dicke von Strandkorb 38 schaute immer öfter zu ihr her. Seine Begleiterin blätterte gelegentlich in der Gala und lag quer zu seinen Füßen. Im Schatten ihrer Strandmuschel gruben sich Evas Zehen in den heißen Sand und stießen in angenehme Kühle vor. Wie kleine rote Kirschen tauchten ihre lackierten Nägel wieder auf. In feinen Rinnsalen rieselte der Sand an ihren aufgestellten Füßen herab. Ihre Fußgymnastik schien dem Dicken zu gefallen. Aus ihrem Rucksack packte Eva die Colaflasche aus. Sie setzte sich in den Schneidersitz. Frontaler Blickkontakt zu Strandkorb 38. Die Flasche stellte sie vor ihrem winzigen Bikinihöschen ab.

Der Typ verbarg seine Augen nun hinter einer Sonnenbrille. Die Frau zu seinen Füßen hatte sich gewendet und lieferte ihre Rückseite der UV-Strahlung aus. Eva umfasste die Flasche. Langsam bewegte sie ihre Hand zum Flaschenbauch und wieder zurück. Sie macht kleine Pausen, veränderte die Geschwindigkeit und behielt dabei die behaarte Brust ihres Beobachters im Auge. Er atmete heftig. Der goldene Anker seiner Halskette hob und senkte sich. Die Frau lag jetzt auf dem Rücken, die aufgeschlagene Gala als Sonnenschutz über dem Gesicht.

Eva trank die Flasche in kräftigen Zügen leer und leckte sich ausgiebig die Lippen. Ihr Opfer musste nun mit einem Handtuch seinen Schoß verdecken. Wunderbar. Es ging voran. Eva gluckste verhalten.

Die Sonne brannte unerbittlich. Die Urlauber hatten sich zum Mittagsschlaf in ihre Strandkörbe verkrochen oder waren in den Schatten von Strandcafés geflüchtet. Sogar das Meer schien seine Wellenträger zum Strand zu transportieren. Doch Eva war hellwach. Ihr Gegenüber auch.

Jetzt kam die Nummer mit der Sonnenmilch. Eva kniete sich und hob ihren Hintern an. Ihre Oberschenkel bildeten mit dem Sand ein Dreieck. Sie cremte mit kreisenden Bewegungen ihren Bauch ein. Wie zufällig fuhren ihre Fingerspitzen unter den Abschlussrand ihres Bikinihöschens. Dabei seufzte sie leise. Durch ihre halb geschlossenen Augenlider registrierte sie, dass der Kerl mit dem Handtuch um den Hüften erstaunlich flink aufgesprungen war. Er steuerte im Watschelgang auf das Meer zu.

Seine Begleiterin schnarchte unter dem Gala-Dach. Eva schulterte ihren Rucksack, passierte Strandkorb 38, bückte sich, griff in die schwarze Herrenhandtasche und fühlte einen prallen Geldbeutel. Der verschwand sofort in ihrem Rucksack.

„Alles gut? Cappuccino und Apfelkuchen wie immer, bella signorina?“, begrüßte sie ihr Lieblingskellner im Strandpavillon. Eva strahlte. Heute würde er ein dickes Trinkgeld bekommen. „Strand gut – alles gut“, erwiderte sie und tätschelte ihre Beute.