Letzter DDR-Staatssekretär kandidiert für NPD

Die Brandenburger NPD wählt den ehemaligen CDU-Funktionär Kersten Radzimanowski auf Listenplatz vier

Der letzte Staatssekretär im DDR-Außenministerium, Kersten Radzimanowski, kandidiert für die NPD Brandenburg für den Bundestag. Wie die in Potsdam erscheinende Märkische Allgemeine am Dienstag berichtete, wurde der ehemalige CDU-Politiker im märkischen Glindow unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf Platz 4 der Landesliste gesetzt.

Radzimanowski war vor der deutschen Einheit 1990 sogar für wenige Tage amtierender Außenminister der DDR, nachdem die SPD und damit Außenminister Markus Meckel die Koalitionsregierung verlassen hatten. 1991 fungierte er mehrere Monate als Landesgeschäftsführer der CDU in Brandenburg. „Wir haben uns von Herrn Radzimanowski wegen Nichteignung getrennt“, sagt Brandenburgs CDU-Generalsekretär Dieter Dombrowski der taz. „Herr Radzimanowski gehört zu jenen Menschen, die in den Wirren der Wendezeit in die Politik gespült wurden, aber für diesen Job nicht geeignet waren.“ Wann er die CDU verlassen hatte, konnte in der Landeszentrale niemand sagen. Dombrowski: „Wir haben den Herrn einfach aus den Augen verloren.“

Radzimanowski selbst hatte gegenüber der Märkischen Allgemeinen erklärt, telefonische Fragen von ihm unbekannten Journalisten grundsätzlich nicht zu beantworten. Von seinem Engagement bei der NPD zeigt man sich bei der CDU Brandenburg wenig überrascht. „Ich sehe die NPD als ein Sammelbecken für verwirrte Menschen aus unterschiedlichen politischen Lagern, die nicht mit der Demokratie klarkommen“, sagte Dombrowski.

Im August 2008 begründete Radzimanowski im NPD-Parteiblatt Deutsche Stimme sein Engagement in der NPD mit einem Generalangriff auf die deutsche Einheit, die CDU und auf die evangelische Kirche. Er plädierte für eine engere Zusammenarbeit Deutschlands mit Russland und China statt mit den USA. MARINA MAI