MigrantInnen machen zu wenig Schule

Die Grünen fordern mehr LehrerInnen mit Migrationshintergund ein. Marketingaktionen geplant

Bremen braucht mehr LehrerInnen mit Migrationshintergrund – diese Forderung war eindeutig bei einem Fachgespräch der Grünen gestern in der Bürgerschaft. Zur Umsetzung dieses Ziels sind Kampagnen und Modellprojekte geplant. „Wir werden eine großen Marketingaktion für MigrantInnen im öffentlichen Dienst machen“, kündigte Kathrin Prümm von der Hochschule Bremen an.

Die Studierendenzahlen seien nicht das zentrale Problem, sagt Yasemin Karakasoglu, Professorin am Institut für Erziehungswissenschaft der Uni Bremen. „Schließlich haben wir mit etwa 30 Prozent schon einen relativ hohen Anteil an Studierenden mit Migrationshintergrund.“ Darunter fielen aber auch Studenten mit kanadischen Eltern.

Das Problem liege eher beim Übergang in den Beruf, so Silvia Schön, wissenschaftspolitische Sprecherin der Grünen. Genaue Zahlen gebe es jedoch nicht, weil der Migrationshintergrund bei der Einstellung nicht abgefragt werden dürfe. Ein generelles Problem sei die berufliche Integration der MigrantInnen, so Karakasoglu. „Viele ihnen haben Angst, nicht als vollwertige Lehrer behandelt zu werden.“

Karakasoglu bemängelte darüber hinaus die nach wie vor zu schlechte Elternarbeit an den Schulen sowie das Imageproblems des Berufes. Der gesellschaftliche Status des Lehrers sei sowohl hier als auch in den Zuwanderungsländern zu niedrig, sagt Zahra Mohammadzadeh von den Grünen.

Bremen könnte sich ein Vorbild an Projekten wie „Migranten machen Schule“ aus Stuttgart oder dem „Netzwerk der Lehrer mit Migrationsgeschichte“ nehmen, finden Prümm und Mohammadzadeh. Und auch andere Teile des öffentlichen Dienstes sollten dabei mit einbezogen werden. JENS UTHOFF