heute in bremen
: „Bisher gab’s keine Beschwerden“

„Ausbildungsstation“ im Klinikum Bremen-Mitte stellt sich vor – Azubis leiten dort zwei Stationen

taz: In Ihrem dritten Ausbildungsjahr schon in der Stationsleitung – das nennt man Karriere, oder?

Mervic Haan, 23, Krankenpflege-Azubi: Wenn man auf einmal stellvertretender Stationsleiter für siebzehn Patienten ist, das ist schon nicht ohne.

Was hat es mit dem Projekt Ausbildungsstation auf sich?

Wir leiten mit zwei Azubi-Klassen hier einen Monat lang die Unfall- und Gefäßchirurgiestation, um auf den realen Berufsalltag nach dem Examen besser vorbereitet zu sein. Das ist eine sehr hohe Verantwortung, die einem plötzlich gegeben wird. In Notfällen helfen uns natürlich die examinierten Kräfte.

Wie sieht denn Ihr neuer Arbeitsalltag aus?

Ungewohnt. Total viele neue Aufgaben, die man vorher noch nicht gemacht hat…

zum Beispiel?

Vor allem lernt man, wie man nach dem Examen agieren kann. In der Ausbildung wird man ja hauptsächlich delegiert – jetzt lernen wir, wie man selbst delegiert. Organisation und Verwaltung stehen da im Vordergrund.

Wie wird die Ausbildungsstation bisher angenommen?

Von den Berufsschülern sehr positiv. Man merkt genau, wo man noch Nachholbedarf hat, ob beim Verbandswechsel oder Kanülenlegen.

Sind die PatientInnen auch zufrieden?

Bisher gab’s noch keine Beschwerden! Da haben wir schon viel positives Feedback. Manche sagen, es wehe ein frischerer Wind jetzt. Wir können ja auch die neuesten Behandlungsmethoden einbringen, etwa die „basale Stimulation“ für die Tiefenwahrnehmung.

Kann das Modell Vorbild sein für alle Ausbildungsberufe?

In den pflegerischen Berufen auf jeden Fall – so wird man nach dem Examen nicht ins kalte Wasser geschmissen. Also wir empfehlen das auf jeden Fall weiter!

Interview: Jens Uthoff