Kommen Sie zum taz-Kongress!

Die taz feiert ihren 30. Geburtstag mit einem Kongress. Vom 17. bis 19. April 2009 geht es um Freiheit und Utopie. Der Werkstattbericht

Das meint das Motto zum taz-Kongress: „¿Tu was! – Freiheit & Utopie“: ein Forum der Debatte und des tätig sein wollenden Pragmatismus, eine Arena des Zweifels wie des Aufbruchs. Das Gute herausfiltern, den Kern dessen, was politisch und gesellschaftlich nötig wäre; das Untaugliche verwerfen, auf dass ein lebendiger Begriff von Freiheit kenntlich sein kann. Mehr als 60 Lesungen, Werkstätten, Vorträge und Podiumsdiskussionen finden zum 30. taz-Geburtstag im Berliner Haus der Kulturen der Welt statt. Der Beginn ist jeweils auf neun Uhr am Morgen angesetzt, das Ende ist, taz-typisch, offen bis zum nächsten Sonnenaufgang.

Gerade haben wir ein Podium organisiert, das die Zukunft von Protest und Engagement verhandelt: „Politik 2.0“. Auf Einladung von taz-Redakteur Felix Lee haben zugesagt: Felix Kolb, Bewegungsforscher und Mitbegründer von Campact, Ute Pannen, die beim Onlinewahlkampf für Barack Obama mitgemacht hat und das Politikblog www.apparentpolitics.com betreibt, Benedikt Lux, Shooting-Jungpolitiker der Berliner Grünen, Ricardo Cristof Remmert-Fontes, Gründer des Aktionsbündnisses „Freiheit statt Angst“, sowie Julia Seeliger, grüne Web-2.0-Pionierin.

Am Kongresssonntag wird im Auditorium des Hauses der Kulturen der Welt die große Linie der Politik verhandelt – auf Podien über schwarz-grüne wie rot-rot-grüne Koalitionen auf Bundesebene. Der Soziologe Heinz Bude, der am Samstag einen Vortrag zur zivilisatorischen Geschichte Deutschlands anlässlich des 60. Geburtstags des Grundgesetzes hält, meinte erst kürzlich im taz.mag-Interview, das Hamburger Politikmodell von Schwarz-Grün sei allein deshalb ein Projekt für die nächsten Jahre, weil es aus dem üblichen Lagerschema von liberal-konservativ oder sozial-ökolibertär herausführe. Auch dies wird auf dem Kongress zu debattieren sein – in praktischer Hinsicht aber könnte eine durch die Grünen angereicherte Unionsregierung die einzige Koalition sein, die ernsthaft eine Renaissance der Atomtechnologie verhindern kann.

Ebendiese Frage wird am Kongresssonntag ebenfalls diskutiert: Wie kann Deutschland in Sachen Energiepolitik vor der Atompolitik bewahrt werden? Frauen und Männer aus der Anti-AKW-Bewegung, Experten des politischen Protests und AktivistInnen, beispielsweise auch aus dem Wendland, streiten darüber, wie der Energie-industrielle Komplex der Elektromultis in Schach gehalten werden kann.

Wobei, das steht inzwischen auch fest, auf den Geburtstagspartys der taz vor allem dies gefeiert wird: das unwahrscheinliche Ereignis, dass es die taz geben konnte – und immer noch als unabhängiges Medium gibt. Mit Musik von Elektro bis Gitarre, vom Plattenteller wie von Hand, dem Gorillas Improtheater sowie Harry & Ralf (Rowohlt & Sotscheck) am späten Samstagabend im Wahrheitclub. Es wird sogar einen Contest geben, einen Wettbewerb – mehr demnächst auf der „kongress muss sein“-Seite im taz.mag der nächsten Woche.

Und: Das gesamte Programm finden Sie vom 2. März an auf taz.de/30jahre. Mit anderen Worten: Wer nicht zum taz-Geburtstag kommt, ist selbst schuld.

JAN FEDDERSEN, GINA BUCHER