Billige Erleuchtung

Heute weiht die Gesamtschule Holweide ihre neue Photovoltaikanlage ein: Sie spart Strom und bringt Geld

KÖLN taz ■ An der Gesamtschule Holweide warten Lehrer wie Schüler auf einen schönen Sommer. Nicht wegen hitzefrei, sondern weil sie auf wirtschaftliche Gewinne hoffen. Die Kölner Gesamtschule ist nämlich unter die Stromerzeuger gegangen, und heute weiht sie ihre neue Photovoltaikanlage ein, derzeit die größte an einer Kölner Schule. Für jede damit erzeugte Kilowattstunde gibt es 57 Cent, die dann auf dem Konto der Schule landen.

Seit 1999 beteiligt sich die Gesamtschule im Rechtsrheinischen mit ihren 1.700 Schülern am städtischen Energiesparprogramm „Klima-Aktion Schulen sparen Energie“ (KLASSE). Vor zwei Jahren hatten die beiden KLASSE-Projektleiter Günter Hermkes und Wolfgang Krautner-Wilms die Idee für eine schuleigene Photovoltaikanlage.

„Eigentlich sollte die 5-Kilowatt-Anlage schon letztes Jahr in Betrieb gehen“, sagt Hermkes. Doch die städtische Gebäudewirtschaft fand die notwendigen Baupläne nicht. Als sie schließlich doch noch auftauchten, organisierte der Förderverein der Schule den Bau der Anlage, die im Jahr rund 6.000 Kilowatt in das allgemeine Stromnetz einspeist. Das entspricht dem jährlichen Strombedarf von zwei bis drei Familien.

Die Gelder für das Projekt kommen aus unterschiedlichen Förder- und Kreditprogrammen. 8.600 Euro steuerte die Schule bei. „In 13 Jahren wird sich die Anlage amortisiert haben“, rechnet Günter Hermkes vor. Bei einer geschätzten Lebensdauer von 25 Jahren bringe sie dann noch 12 Jahre lang Gewinn für die Gesamtschule Holweide ein.

Auch im Rahmen des städtischen KLASSE-Projektes verdient die Gesamtschule durch effizientere Energienutzung Geld. „Bis 2003 haben wir mit unseren Energiesparmaßnahmen 80.000 Euro Kosten erspart“, bilanziert Projektleiter Hermkes.

In der Summe sind auch noch rund 7.000 Euro für die seit Oktober 2002 durch Mülltrennung eingesparten Abfallkosten enthalten. Da die Hälfte der eingesparten Energiekosten für die Schule sind, landeten auf dem Energiekonto der Gesamtschule bisher immerhin 40.000 Euro. Die Schule entscheidet eigenständig darüber, wie sie das Geld verwendet. „Wir haben so unseren Schulhof neu gestalten können“, freut sich Günter Hermkes.

400.000 Euro kostet der jährlich Energieverbrauch für Heizung und Strom in der Gesamtschule Holweide. Mit zwei zentralen Maßnahmen konnten die Kosten um rund 16.000 Euro pro Jahr gesenkt werden. „Stoßlüften und Licht aus“, erklärt Lehrer Hermkes die scheinbar einfache Energiesparformel.

Im Winter werden durch vernünftiges Lüften Heizkosten eingespart. Außerdem werden in den Klassenzimmern die Lichter ausgeschaltet, wenn keiner im Raum ist. Energiebeauftragte in jeder Klasse wachen darüber. „Um den Anreiz für die Schüler noch zu erhöhen, gibt es seit dem 1. Juni einen Wettbewerb“, erklärt Hermkes das mühsame Energiesparen. Die drei Schulklassen, die die meiste Energie sparen und am besten Müll trennen, erhalten Geld für die Klassenkasse. „Am schwierigsten ist es, das Verhalten zu ändern“, begründet Hermkes das Anreizsystem. Thomas Spolert