Lichtstrahl im Kinosaal

Nach anhaltenden Protesten der Anwohner soll das Studio-Kino in der Altonaer Altstadt erhalten werden

Die wechselvolle Geschichte des Studio-Kinos in der Bernstorffstraße wird wohl weitergehen. Der Investor Thorsten Hamm hat sich mit Vertretern der Altonaer Bezirkspolitik geeinigt, den historischen, 1928 erbauten Teil des Kinogebäudes zu erhalten.

Damit wird auch die Fassade und der große Saal mit seiner außergewöhnlichen Dachkonstruktion gerettet. Der Anbau aus den 80er Jahren soll dagegen abgerissen werden, ebenso der zurzeit leer stehende Taxibetrieb nebenan. An deren Stelle ist ein dreistöckiger Neubau für Wohn- und Gewerbeflächen vorgesehen, der die typische kleinteilige Mischung aus Wohnen und Arbeiten in der Bernstorffstraße fortführt. Das teilte der baupolitische Sprecher der Altonaer GAL-Bezirksfraktion, Sven Hidde, gestern mit.

Ursprünglich hatte der Investor das Kino abreißen und einen weit höheren Neubau mit 21 Wohnungen errichten wollen – ohne im Altonaer Bauausschuss auf Ablehnung zu stoßen (taz berichtete). Am 18. Juni diesen Jahres lief im Kino die vorerst letzte Vorstellung. Erst nach Protesten der Anwohner, die eine Schar namhafter Sympathisanten, wie etwa den Regisseur Fatih Akin mobilisieren konnten, kam Bewegung in die Politik.

„Für uns ist der neue Plan ein großer Erfolg“, sagt Volker Gajewski von der Anwohner-Initiative. „Eine ganze Menge, was wir gefordert haben, würde damit realisiert.“ Trotzdem möchte die Initiative an dem schon länger geplanten Aktionstag am 6. Dezember zum Erhalt des Kinos festhalten. Denn so ganz traut man dem Frieden nicht.

Zwar hat der Investor laut GAL mit dem früheren Betreiber des Kinos bereits Gespräche aufgenommen. Wie die aber ausgehen, steht noch in den Sternen. Denn mit dem Abbruch des Anbaus aus den 80er Jahren muss der kleine Saal des Studio-Kinos in den alten Gebäudeteil verlagert werden. Treppenhäuser und Fluchtwege sollen neu errichtet werden. Die dafür anfallenden Kosten, fürchtet Gajewski, könnten die vormals niedrige Kinomiete in die Höhe treiben – und damit die Wiederaufnahme des alten Programmkinos doch noch scheitern lassen. MAP