Heroin auf Rezept

Neue CDU-Sozialministerin sieht für Schwerstabhängige keinen anderen Weg: Alles andere wäre Abwendung

Hannover dpa ■ Niedersachsens neue Sozialministerin hat sich bei schwerster Drogenabhängigkeit für die Heroinabgabe auf Rezept ausgesprochen. „Das sind Menschen, die für andere Angebote schon seit langem nicht mehr zugänglich waren. Oft haben sie Nebenerkrankungen wie Hepatitis oder Aids. Da ist es richtig, dass sie Heroin auf Rezept bekommen“, sagte Ursula von der Leyen (CDU) gestern in Hannover. „Es geht um eine ganz kleine Gruppe Schwerstabhängiger.“ Bei ihnen habe man die Wahl: „Entweder man sagt, ich wende mich ab – dann ist es eine Frage des Sterbens.“ Oder „man muss erkennen, dass diese Menschen nicht mehr ohne einen gewissen Pegel an Droge leben können.“

Derzeit laufe in Niedersachsen eine Vergleichsstudie zwischen Heroin und Methadon, an der landesweit 140 Schwerstabhängige teilnehmen sollen. „Was die Wissenschaft bislang noch nicht weiß, ist, wie wirkt sich kontrolliert abgegebenes Heroin im Vergleich zum Methadon aus“, sagte von der Leyen. Bei dem auf etwa drei Jahre befristeten Pilotversuch seien keine finanziellen Kürzungen zu befürchten. Das Land werde die Zusage einhalten und zwei Millionen Euro investieren. Grundsätzlich erwartet Leyen für die Heroinvergabe auch die Unterstützung der Krankenkassen. Schwerstabhängige kosteten unendlich viel Geld – „in der Justiz, bei der Polizei und auch im Gesundheitswesen“. Kontrollierte Heroin-Abgabe sei „eine sehr sinnvolle präventive Maßnahme.“