20 Tote bei Busunglück

Ein Reisebus brennt auf der Autobahn A 2 fast vollständig aus. 20 Passagiere sterben, weitere 13 werden verletzt

HANNOVER taz ■ Beim schwersten Busunglück seit 16 Jahren sind am späten Dienstagabend 20 Passagiere qualvoll auf der Autobahn A 2 bei Hannover verbrannt. Weitere 13 wurden verletzt, einige schwebten am Mittwoch noch in Lebensgefahr.

Offenbar hatte sich in der Toilette des Reisebusses gegen 20.30 Uhr kurz vor Hannover ein Feuer entzündet, das sich blitzartig ausbreitete. Obwohl der 51-jährige Fahrer den Bus umgehend auf den Seitenstreifen lenkte, brannte das Fahrzeug binnen Minuten aus. Einige der Insassen, Senioren aus der Region Hannover, waren offenbar gehbehindert. 300 Polizisten und Feuerwehrleute waren im Einsatz, die Autobahn blieb bis zum Morgen gesperrt.

Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen gegen Unbekannt wegen fahrlässiger Tötung in 20 Fällen ein. Ob der Bus in Flammen geriet, weil in der Toilette ein Passagier heimlich rauchte, war am Mittwoch noch unklar. Die Polizei schloss auch einen Schwelbrand nicht aus.

Eine Augenzeugin hatte von Rauchentwicklung in der WC-Kabine berichtet. Als sie die Toilettentür öffnete, schoss eine Stichflamme ins Fahrzeuginnere, die sich blitzartig ausgebreitet haben muss. „Von hinten hatte offenbar keiner die Chance, herauszukommen“, sagte Feuerwehr-Chef Bernd Keitel.

Von der im unteren Busteil befindlichen Toilette habe sich das Feuer wegen „einer Art Kamineffekt“ schnell im Fahrgastraum ausgebreitet, erklärte er. Der Innenraum eines Busses sei wie die Kleidung der Insassen leicht brennbar. Gerichtsmediziner waren am Mittwoch damit beschäftigt, die stark verkohlten Leichen zu identifizieren.

Die Senioren waren auf dem Rückweg von einer Kaffeefahrt gewesen. „Wir sind tief betroffen“, sagte Thomas Döpper, Geschäftsführer des Bauernhofs im Münsterland, den die Reisegruppe besucht hatte. Bei der Gruppe habe es sich um Stammgäste gehandelt, die den Bauernhof zum Teil schon zehnmal und mehr besucht hatten. KSC