Das Krisenglossar Teil 2: Inflation

Ist das Geld bald nichts mehr wert? Diese Befürchtung haben nicht nur die Verbraucher, sie hemmt auch die Politik. Die taz stellt die wichtigsten Vokabeln aus der Finanzkrise vor.

Nix mehr wert: Das ist die Angst beim Thema Inflation. Bild: morgenroethe / photocase.com

An und für sich bedeutet Inflation nicht anderes als Preisanstieg, egal ob die Teuerungsrate bei 0,1 Prozent, 5 oder höher liegt. Das heißt: Geld wird weniger wert, für die gleiche Ware muss eine höhere Summe auf den Tisch gelegt werden.

Angesichts hoher Schuldenberge und den Zentralbanken, die über den Kauf von Staatsanleihen immer mehr liquides Geld auf die Märkte werfen, grassiert nun bei vielen Leuten hierzulande die Angst vor einer hohen Inflation. All das Gesparte auf dem Konto könnte an Wert verlieren.

Grund für die derzeitigen Inflationsängste sind vor allem die riesigen Geldmengen, die zahlreiche Regierungen für Konjunkturprogramme gegen die Rezession und die Zentralbanken zur Rettung von Finanzinstituten und ganzen Staaten in den Markt gepumpt haben. Denn steht dem Gesamtangebot an Gütern eine zu große Geldmenge gegenüber, sind meist steigende Preise die Folge - die Inflation setzt ein.

Zusätzlich befeuert wird die derzeitige Inflationsangst von steigenden Rohstoffpreisen, zumindest teilweise ausgelöst durch eine weltweit größere Nachfrage. Je nach Geschwindigkeit der Geldentwertung kann aus einer schleichenden Inflation eine Hyperinflation entstehen.

Wenn wir uns aber mal die tatsächlichen Zahlen anschauen, stellen wir fest: Von einer solchen Hyperinflation sind wir meilenweit entfernt. Und damit ist auch in naher Zukunft nicht zu rechnen. Das Bundesamt für Statistik meldete für September eine Steigerung der Preise von gerade einmal um 2,5 Prozent. Das ist nicht viel, zumal mehr als 11,2 Prozent davon auf die hohen Benzinkosten zurückfallen.

Nach Prognosen der Bundesregierung wird die Inflationsrate im kommenden Jahr gar auf 1,8 Prozent fallen und damit wieder unter der Zwei-Prozent-Marke liegen, bis zu der die Europäische Zentralbank von stabilen Preisen spricht. Grund dafür ist wiederum die schwächere Weltkonjunktur, die den Anstieg der Rohstoffpreise wieder dämpfen wird.

Stellt sich die Frage: Wurden die Daten gefälscht? Nein, denn was bei der derzeitigen Debatte um einer drohenden Inflation gerade häufig unter den Teppich gekehrt wird: Bei einer Inflation müssen zwei Entwicklungen zusammen kommen. Es muss viel Geld im Umlauf sein, dem aber zugleich ein begrenztes Warenangebot gegenüber steht. Abgesehen vielleicht von Rohöl und einigen anderen Rohstoffen ist von diesem Warenmangel derzeit aber nicht viel zu spüren.

Im Gegenteil: Die Warenlager sind gut gefüllt, viele Firmen leiden unter Überkapazitäten. Obwohl also die Geldmenge zweifelsohne gerade steigt, bleibt eben auch die Menge an angebotenen Waren hoch. Mit einem exorbitant hohen Preisanstieg ist hierzulande deswegen auch in den kommenden Monaten nicht wirklich zu rechnen.

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