Zum Profit durchklicken

Internetauftritt der Hansestadt hamburg.de soll nach dem Willen der Geschäftsführung in Zukunft mehr Geld einbringen und die Senatsidee der wachsenden Stadt propagieren

Die Geldmaschine ist es nicht. „Wir wissen alle, dass die Erwartungen mit dem elektronischen Handel sich nicht erfüllt haben“, formuliert Gerhard Röthlinger den Absturz der New Economy mit einem Hang zum Understatement. Aber das soll sich künftig ändern. Der neue Geschäftsführer des städtischen Internet-Portals hamburg.de hat denn auch von den Gesellschaftern des Unternehmens den eindeutigen Auftrag mit auf den Weg bekommen, „hamburg.de ertragsorientiert zu optimieren“. Im Klartext: Die Internetseite soll Geld bringen, und dafür sucht Röthlinger nach Partnern und Projekten.

750.000 BesucherInnen klicken hamburg.de allmonatlich an, zehn Millionen Mal werden Seiten des Angebots jeden Monat abgerufen, die Hälfte davon dreht sich um Veranstaltungs- und andere Freizeitangebote der Hansestadt, die im Internet abgefragt werden. Damit habe der Hamburg-Auftritt mehr Resonanz als vergleichbare Angebote in Köln oder Berlin, sagt der Geschäftsführer.

In fette schwarze Zahlen hat sich das allerdings bisher noch nicht umgemünzt. Zwar macht das Angebot auch bisher schon Erträge – zum Beispiel über Werbung und das Direktbuchen von Tickets für Veranstaltungen – doch die Gesellschafter, unter ihnen die Landesbank, die Haspa und die Stadt Hamburg, sehen da noch erhebliches Potenzial. So könnte hamburg.de künftig auch Wohnungs- und Arbeitssuchenden mit Angeboten dienen. Handwerksbetriebe, die zum Beispiel ihre Dienste beim Renovieren von Wohnungen anbieten, könnten dann in irgendeiner Form auf der Seite auftauchen und müssten dafür bezahlen. Eine „Wertschöpfungskette“ nennt Röthlinger das.

Von der auch der Senat profitieren will. Röthlinger sieht als eine seiner zentralen Aufgaben, mit hamburg.de „einen Beitrag zu der Vision von der wachsenden Stadt zu leisten“. Dass der Geschäftsführer so die parteiübergreifende Info-Plattform Hamburgs im Internet zum Instrument der Senatspolitik macht, stört Röthlinger, der zuvor zehn Jahre lang im Management der Holsten-Brauerei tätig war, dabei nicht. PETER AHRENS