Hartes Urteil in Äthiopien: Elf Jahre Haft für schwedische Reporter

Zwei schwedische Journalisten sind wegen Terrorvorwürfen und illegaler Einreise zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Sie hatten bei einer Rebellenorganisation recherchiert.

Für unzensierte Nachrichten setzen äthiopische Leser auf Importprodukte. Bild: taz

ADDIS ABEBA afp | Wegen "Unterstützung des Terrorismus" und illegaler Einreise sind in Äthiopien zwei schwedische Journalisten am Dienstag zu elf Jahren Haft verurteilt worden.

Die beiden freien Journalisten, ein Reporter und ein Fotograf, waren Anfang Juli zusammen mit mehreren Kämpfern der Rebellenorganisation Nationale Befreiungsfront von Ogaden (ONLF) festgenommen worden. Diese kämpfen für die Unabhängigkeit der Region Ogaden im Südosten des Landes.

Vor knapp einer Woche waren die Journalisten wegen der Vorwürfe schuldig gesprochen worden; die Staatsanwaltschaft hatte wegen der Terrorvorwürfe 13 Jahre Haft und weitere fünfeinhalb Jahre Haft wegen illegaler Einreise gefordert. Schwedens Regierungschef Fredrik Reinfeldt hatte nach dem Schuldspruch erklärt, die beiden Journalisten seien unschuldig und müssten auf freien Fuß gelassen werden.

Die beiden Verurteilten nahmen das am Dienstag von einem Richter in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba verkündete Urteil regungslos zur Kenntnis. Ihr Anwalt kündigte an, noch diese Woche entscheiden zu wollen, ob Rechtsmittel eingelegt werden sollten. Die Journalisten hatten eingeräumt, von Somalia aus illegal nach Äthiopien eingereist und Kontakt zu ONLF-Rebellen gehabt zu haben.

Die Vorwürfe der Terrorunterstützung und auch den Vorwurf, Waffentraining erhalten zu haben, wiesen sie indes zurück. Nach eigenen Angaben recherchierten sie zu den Aktivitäten der schwedischen Ölfirma Lundin Oil und trafen sich bereits in London und Nairobi ausschließlich aus beruflichen Gründen mit ONLF-Anführern.

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