Internetaktivisten rufen zu Übernahme auf: FDP soll occupiert werden

Nach Chaos und Rücktritten nun noch der Mitgliederschwund. Doch Rettung naht: Im Internet wird dazu aufgerufen, die FDP mit Masseneintritten zu übernehmen.

Richtig! Der Zeitpunkt scheint nie günstiger für eine FDP-Übernahme. Bild: dpa

Mausetoter als die Berliner FDP kann eine Partei schwerlich sein. Mit 1,8 Prozent ist sie bei der Wahl im September nur knapp vor der Tierschutzpartei (1,5 Prozent) gelandet, aus dem Abgeordnetenhaus und allen Bezirksparlamenten gerauscht. Im Bund gibt's nur Rücktritte und Chaos. Die logische Folge: Die Mitglieder laufen weg. Bundesweit 5.000 Austritte plagten die Partei seit Jahresbeginn. In Berlin sieht's nicht besser aus: Nur noch 3.080 haben ein Parteibuch, 2010 waren es 300 mehr.

Doch die Rettung naht! "Occupy FDP" haben sich Berliner Internetaktivisten auf die Fahnen geschrieben. Sie rufen zu Masseneintritten auf. "Wir stellen die FDP auf ein neues Fundament", schreiben die anonymen Aktivisten. "Oder wir lösen sie auf."

Das klingt bekannt: Schon 1998 riefen Studierende zur Übernahme der Berliner FDP auf. Damals hieß Occupy noch "Projekt Absolute Mehrheit" und die Partei hatte sogar nur 2.700 Mitglieder. Die Aktion misslang allerdings: Zwar wollten tatsächlich knapp 2.700 Studis dem Landesverband beitreten, der aber ließ nur 750 Anträge zu. Das reichte nicht für die Mehrheit. Dafür machten einige Neueinsteiger Parteikarriere.

Die heutigen Okkupisten sind trotzdem zuversichtlich. "Das ist machbar", kommentieren sie ihre Erfolgschancen. In sechs Monaten soll das Ziel erreicht sein. Wie viele Kaperer der Partei bisher tatsächlich beitraten, lassen sie offen: Das Ganze geschehe ja im Stillen, um nicht sofort wieder rauszufliegen.

Und die FDP? Was sagt sie zu der Unterwanderung? Man weiß es nicht. Am Freitag war deren Berliner Geschäftsstelle nicht besetzt. Offenbar gibt's auch hier Übernahmebedarf.

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