WERBEPAUSE: ÖSTERREICH

Wenn man ein Land tätscheln und ihm zuraunen möchte: „Werd scho wieder!“, dann doch bitte schön, küss die Hand, Österreich, oder? Anschluss an Hitlerdeutschland, Schneekanonen, Toni Polster, Erste Allgemeine Verunsicherung – Imageprobleme, wo man hinschaut. Und bald auch noch die panalpine Fußball-Europameisterschaft. Auweh, da wird einem um das liebe Bergvolk ja direkt bang. Doch – Augen auf, Ohren auf – für so was gibt’s Imagekampagnen. Die zur Rettung Österreichs bestimmte Operation trägt sinnfälligerweise den Namen „Das muss Österreich sein“. In einer großen deutschen Wochenzeitung erschien vergangene Woche eine ganzseitige Anzeige, darauf eine fesche Geigerin, neben ihr der Spruch „Wo Handspiel für Fanjubel sorgt“. Ja, bitte schön, was soll das denn? Ein Blick in die WWW-basierte Lektürehilfe der Kampagne lehrt: Die Anzeige ist keineswegs chauvinistisch, sondern bestenfalls sarkastisch. „Was Ballkünstlern verwehrt bleibt, genießen die internationalen Stars in den Konzertsälen Österreichs: Applaus für vollen Körpereinsatz – und das nicht nur während der UEFA EURO 2008.“ Ist da wohl jemand skeptisch ob der Fähigkeiten der österreichischen Kicker? Oder sollen sie womöglich die Deutschen Maradona-mäßig aus dem Turnier kegeln? Das muss wirklich Österreich sein. Dabei sein um jeden Preis. DOMINIK SCHOTTNER