Harald Juhnke vielleicht, Bebauung nein

MACH MIT Was wird aus dem Tempelhofer Feld? Am Dienstag gab es eine erste Bilanz der Bürgerbeteiligung

Wird es auf dem Tempelhofer Feld bald einen Harald-Juhnke-Weg geben? „Diese Frage“, sagt Tilmann Heuser, der „Verfahrenskoordinator“ für die Bürgerbeteiligung auf Berlins größter Spielwiese, „wird am 8. Juni besprochen.“ Dann findet in der Zollgarage auf dem Flughafen die Themenwerkstatt „Geschichte und Gedenken“ statt. Die Idee mit Harald Juhnke ist einer von 331 Vorschlägen, die während der ersten Phase des Bürgerbeteiligungsverfahrens eingebracht wurden. Die anderen Ideen waren etwas ernsthafter. „Im Mittelpunkt stand der Wunsch nach Toiletten, Sitzgelegenheiten und Spielorte für Kinder“, erläuterte Heuser am Dienstag auf einer Pressekonferenz.

Sowohl in der Historischen Mitte als auch auf dem Feld in Tempelhof geht die Bürgerbeteiligung derzeit neue Wege. In Mitte war es der Wunsch der Politik, auf dem Feld wurde das Verfahren der Politik von den Berlinern aufgedrängt, die sich in einem Volksentscheid gegen eine Bebauung ausgesprochen hatten. „Mit dem Verfahrenskoordinator als Bindeglied zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Politik und Verwaltung ist eine konstruktive und offene Diskussionskultur entstanden“, freut sich Umweltstaatssekretär Christian Gaebler (SPD).

Tilmann Heuser, als Geschäftsführer des BUND in der Frage der Bebauung ein Gegner des Senats, fühlt sich sichtlich wohl in der neuen Rolle. Routiniert dankt er den Mitarbeitern der Senatsverwaltung für die Zusammenarbeit und benennt dann auch die strittigen Themen. Soll es am Columbiadamm weitere Sportangebote geben? Wie verträgt sich das Gedenken an das Zwangsarbeiterlager mit dem Treiben drum herum? Soll es mehr Bäume geben? „Die strittigen Punkte werden in der Werkstattphase von Mai bis Juli angesprochen“, kündigte Heuser an. Neben dem Thema „Geschichte und Gedenken“, bei dem dann auch Harald Juhnke zur Sprache kommt, gibt es Werkstätten auch zu Naturschutz, Sport und Gemeinschaftsgärten.

Im Herbst soll dann ein Entwurf für einen „Entwicklungs- und Pflegeplan“ für das Feld fertig sein, der vom Abgeordnetenhaus abgestimmt wird. Auf eines aber legt Heuser Wert: „Jeder Versuch, am Tempelhofer Feld noch einmal das Thema Bebauung aufzurufen, wird massiven Widerstand ernten und am Ende keinen Erfolg haben.“ Das, so scherzte der Sprecher von Bausenator Andreas Geisel (SPD) am Ende der Zwischenbilanz, „hat fast schon Schlusswortcharakter“. UWE RADA