Nato-Raketenabwehr: Deutsche Patriots in die Türkei

Der Nato-Raketenschirm soll Europa gegen Raketen im Mittleren Osten schützen. Die Bundesregierung will ihre Patriots deshalb abschieben.

Für die Randgebiete der Nato: Patriot-Raketen der Bundeswehr. Bild: dpa

BERLIN taz | Die Bundesregierung möchte die „Patriot“-Raketen der Bundeswehr für den Aufbau eines „Raketenschilds“ an den Rand des Nato-Bündnisses, also aus Deutschland heraus, schieben. In seiner Antwort auf eine kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion schreibt das Auswärtige Amt: Der Einsatz der „Patriot“-Raketen wäre „nur in der Peripherie der Allianz operationell sinnvoll“.

Damit dürfte die Türkei gemeint sein. Denn die Bundesregierung schließt sich der Bedrohungsanalyse der USA an, wonach die Entwicklung von Raketen in „immer mehr Staaten, insbesondere im Mittleren Osten“, den Aufbau eines Nato-Raketenabwehrsystems nötig macht.

Im Februar hatte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) erklärt, der deutsche Beitrag zur Raketenabwehr könnten die „Patriots“ der Bundeswehr sein. Steuerungszentrale der Raketenabwehr soll der US- und Nato-Stützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz sein.

Ursprünglich hatte die Bundesregierung ihre Zustimmung zum Aufbau der Raketenabwehr daran geknüpft, dass die Nato im Gegenzug nuklear abrüsten sollte – erreichte damit aber gar nichts. Nun behauptet das Auswärtige Amt, auch die Raketenabwehr könne langfristig „Möglichkeiten schaffen, unserem Ziel einer nuklearfreien Welt näherzukommen“.

Dazu sagt die Grünen-Verteidigungspolitikerin Agnieszka Brugger: „Der Bundesregierung scheint ihr Einknicken peinlich zu sein.“ Von Abrüstungszusagen der Nato sei aber keine Spur. „Stattdessen droht mit dem Aufbau des Raketenabwehrsystems eine neue Rüstungsspirale.“

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